Ein Leitfaden zur Nasennebenhöhlenentzündung: Verstehen, vorbeugen und behandeln

Lesezeit: 6 Minuten
Welche Ursachen es gibt
Auf diese Symptome sollten Sie achten
Diese Hausmittel helfen
Frau niest in ein Taschentuch

Alles, was Sie über die Nasennebenhöhlenentzündung wissen müssen

Eine Nasen­neben­höhlen­entzündung wird in der Fachsprache auch als Sinusitis bezeichnet. Dabei haben sich die Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen entzündet. Betroffene merken dies meist an einer verstopften Nase sowie einem Druckgefühl hinter der Stirn und seitlich neben der Nase. In diesem Artikel erfahren Sie, wodurch eine Nasen­neben­höhlen­entzündung ausgelöst und wie sie behandelt wird.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Nasen­neben­höhlen­entzündung entsteht meist im Anschluss an eine Erkältung oder Grippe.
  • Typische Symptome sind Gesichtsschmerzen, eine verstopfte Nase und eitriger Nasenausfluss.
  • Sie heilt meist innerhalb von ein, zwei Wochen wieder ab und wird üblicherweise symptomatisch behandelt.

Das Krankheitsbild

Bei einer Sinusitis haben sich die Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen entzündet. So heißen die luftgefüllten Hohlräume, die hinter der Nase im Schädelknochen liegen und über enge Öffnungen, die sogenannten Ostien, mit der Nasenhöhle verbunden sind. Zu den Nasennebenhöhlen gehören

  • zwei Stirnhöhlen,
  • zwei Kieferhöhlen,
  • zwei Keilbeinhöhlen und
  • die Siebbeinzellen zwischen den Augenhöhlen.

Die Nasennebenhöhlen sind Teil der oberen Luftwege und mit Schleimhaut ausgekleidet. Sie bildet ein Sekret, das die Atemluft befeuchtet und unerwünschte Fremdkörper wie Staub und Pollen, aber auch Bakterien, Viren und Pilze bindet und über Nase und Rachen aus der Nase schwemmt. Ist die Schleimhaut entzündet, macht sich das durch ein Druckgefühl und typischen Symptomen wie Gesichtsschmerzen, einer verstopften Nase und eitrigem Nasenausfluss bemerkbar.

Ursachen und Risikofaktoren

Eine Nasen­neben­höhlen­entzündung entsteht meist infolge einer Erkältung oder einer Grippe, wenn die natürliche Abwehrreaktion des Körpers auf den viralen Infekt die Schleimhäute in den oberen Atemwegen hat anschwellen lassen. Die stärkere Durchblutung verengt die Öffnungen zwischen den Nebenhöhlen und der Nase, wodurch das Schleimhautsekret nicht mehr vollständig abfließen kann – die Nase verstopft.

Das setzt eine Kettenreaktion in Gang: Die Nasennebenhöhlen werden weniger belüftet, was Krankheitserregern einen idealen Nährboden bietet. Gleichzeitig erhöht der Körper die Schleimproduktion, um die Atemwege zu reinigen. Zuletzt entzünden sich die Schleimhäute.

Bei Erwachsenen betrifft eine Nasen­neben­höhlen­entzündung meist die Kieferhöhlen und die sogenannten Siebbeinzellen, kleine luftgefüllte Kammern, welche sich beidseits im Bereich zwischen der Nase und den Augen befinden. Seltener entzünden sich die Stirnhöhlen oder die Keilbeinhöhlen.

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Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung

Eine Nasen­neben­höhlen­entzündung kündigt sich meist mit allgemeinen Krankheitssymptomen wie Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen und manchmal auch leichtem Fieber an. Nach einer Inkubationszeit von sieben bis zehn Tagen zeigen sich die typischen Symptome: eine verstopfte Nase und ein Druckgefühl im Gesicht, das sich beim Vornüberbeugen verstärkt – etwa beim Schuhe anziehen oder dem Aufstehen aus dem Bett. Je nach betroffener Nebenhöhle können die Beschwerden variieren: Entzünden sich die Stirnhöhlen, treten die Schmerzen typischerweise im Bereich der Stirn auf. Bei einer Kieferhöhlenentzündung strahlen sie eher in die Zähne des Oberkiefers aus. Sind die Keil- oder Siebbeinhöhlen betroffen, können die Schmerzen diffus hinter den Augen oder im oberen Schädelbereich lokalisiert sein. Auch beim Pressen, etwa beim Niesen oder Naseputzen, werden die Beschwerden schlimmer.

Weitere Symptome einer akuten Nasen­neben­höhlen­entzündung sind:

  • zäher und gelblich-grüner Nasenschleim,
  • verstopfte Nase mit behinderter Atmung,
  • druckempfindliche und eventuell angeschwollene Gesichtspartien,
  • eingeschränkter Geruchssinn,
  • eventuell Zahnschmerzen.

Eine akute Nasen­neben­höhlen­entzündung dauert ein bis zwei Wochen und kann mehrmals im Jahr auftreten. In dieser Zeit ist sie ansteckend: Beim Husten oder Niesen gelangen die Erreger in die Luft, an denen sich andere Menschen infizieren können. Es ist sowohl eine Tröpfchen- als auch eine Schmierinfektion möglich.

  • Dauern die Symptome länger als zwölf Wochen an oder treten sie immer wieder auf, sprechen Fachleute von einer chronischen Nasen­neben­höhlen­entzündung. Die Beschwerden sind dann oft weniger stark ausgeprägt, dafür aber dauerhaft vorhanden. Zu den häufigen Ursachen zählen anatomische Besonderheiten, die die Nasenatmung behindern und den Sekretabfluss erschweren, wie zum Beispiel eine gekrümmte Nasenscheidewand oder Nasenpolypen. Auch eine verschleppte Nasen­neben­höhlen­entzündung kann chronisch werden. Zudem können Allergien, Unverträglichkeiten oder eine geschwächte Immunabwehr die Entzündung begünstigen. Eine chronische Nasen­neben­höhlen­entzündung ist in der Regel nicht ansteckend.

  • Die medizinische Bezeichnung für eine Nasen­neben­höhlen­entzündung lautet Sinusitis – abgeleitet vom lateinischen Wort sinus paranasales (Nasennebenhöhle) und ergänzt durch die Endung -itis, die auf eine Entzündung hinweist. Ist zusätzlich auch die Nasenschleimhaut betroffen, sprechen Fachleute von einer Rhinosinusitis. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe jedoch häufig gleichbedeutend verwendet.

Untersuchungen und Diagnose

Eine akute Nasen­neben­höhlen­entzündung ist in der Regel nicht gefährlich, sondern heilt in den meisten Fällen ohne Komplikationen folgenlos ab.

Anhaltende oder starke Beschwerden sollten jedoch ärztlich abgeklärt werden. Suchen Sie dazu ihre hausärztliche Praxis oder einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder eine HNO-Ärztin auf. Insbesondere wenn sich Symptome wie hohes Fieber, geschwollene Augen, entzündete Stellen auf der Haut, starke Schmerzen im Gesicht, Lichtempfindlichkeit und Nackensteife zeigen, ist rasche ärztliche Hilfe nötig. Dann kann sich die Nasen­neben­höhlen­entzündung auf Augen oder Gehirn ausgebreitet haben.

Frau liegt auf der Couch und putzt sich die Nase

Bei einer ausführlichen Anamnese wird der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin mehr über die Symptome wissen wollen sowie nach kürzlich durchgemachten Infekten und eventuellen Allergien fragen. Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der durch vorsichtiges Klopfen auf Stirn und Wangen mögliche Druckschmerzen festgestellt werden. Eine Betrachtung der Nasenhöhle mit einem Nasenspekulum oder einem Endoskop bringt mögliche strukturelle Besonderheiten wie eine gekrümmte Nasenscheidewand ans Licht. Eine gerötete, geschwollene Nasenschleimhaut und eitriger Schleim deuten auf eine akute Entzündung hin.

Bei chronischen Beschwerden oder dem Verdacht auf eine allergische Ursache sind ergänzend Abstriche, Allergietests oder Blutuntersuchungen sinnvoll. Bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung, eine Röntgenaufnahme oder eine Computertomografie (CT) der Nasennebenhöhlen können bei unklaren Verläufen die Ausdehnung der Entzündung genauer erfassen.

Behandlung der Nasennebenhöhlenentzündung

Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung heilt in den meisten Fällen innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst aus und erfordert nicht zwingend eine medikamentöse Behandlung. Dennoch können verschiedene Maßnahmen und Hausmittel helfen, die Schmerzen zu reduzieren, die Nasenatmung zu verbessern und Komplikationen wie die Ausbreitung der Infektion zu verhindern:

Nasensprays oder -tropfen lassen die Schleimhaut abschwellen und verbessern so den Sekretabfluss und die Belüftung der Nebenhöhlen. Diese sollten allerdings nicht länger als sieben Tage angewendet werden, um eine Gewöhnung der Nasenschleimhaut zu vermeiden.

Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol lindern Schmerzen und senken eventuell vorhandenes Fieber.

Nasenduschen mit Kochsalzlösung befeuchten die Schleimhäute und reinigen sie von Sekret und Krankheitserregern.

Inhalieren mit Salzwasserlösungen, ätherischen Ölen oder Kräutern wirkt beruhigend und reinigend.

Wärme und Rotlicht fördern die Durchblutung und unterstützen so die Wirkung des eigenen Immunsystems.

Viel zu trinken hilft, das festsitzende Sekret in den Nasennebenhöhlen zu verflüssigen und den Abfluss zu erleichtern. Zudem hält eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr die Schleimhäute feucht und hilft ihnen, ihre Abwehrfunktion auszuüben.

Liegt der Nasennebenhöhlenentzündung eine bakterielle Infektion zugrunde, kann der Arzt oder die Ärztin ein Antibiotikum verordnen.

  • Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung wird in erster Linie mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Zum Einsatz kommen vor allem kortisonhaltige Nasensprays, die über mehrere Wochen hinweg regelmäßig angewendet werden. In schweren oder therapieresistenten Fällen kann ein operativer Eingriff erforderlich sein, bei dem verengte oder blockierte Nebenhöhlengänge erweitert werden und chronisch entzündetes Gewebe entfernt wird.

  • Liegt der Nasennebenhöhlenentzündung eine allergische Reaktion zugrunde, kommen zusätzlich Antihistaminika oder eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) infrage.

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FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Nasennebenhöhlenentzündung

  • Beim Naseschnäuzen kann der Schleim unter Umständen nicht im Taschentuch landen, sondern in Bereiche gedrückt werden, in die er nicht hingehört. Fachleute empfehlen daher, den Schleim bei einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung lieber hochzuziehen, runterzuschlucken und von der Magensäure vernichten zu lassen. Wer trotzdem lieber das Taschentuch zücken möchte, sollte abwechselnd ein Nasenloch zuhalten und die Nase durch das andere sanft ausblasen. Auch Flüge sind nicht empfehlenswert, da die geschwollenen Atemwege den Druckausgleich beim Start und Landen erschweren. Bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung ist Fliegen meist möglich, sollte aber mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden. Abschwellende Nasensprays sollten nur kurzzeitig verwendet werden, um die Schleimhäute nicht zusätzlich zu schädigen.

  • Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung helfen abschwellende Nasensprays, Inhalationen mit Kochsalz oder ätherischen Ölen und viel Flüssigkeit. Auch Nasenduschen können das Sekret lösen. Wärme, zum Beispiel in Form von Rotlicht, fördert die Durchblutung und kann den Heilungsprozess unterstützen.

  • Eine ärztliche Abklärung ist sinnvoll, wenn die Beschwerden länger als eine Woche anhalten, sehr stark sind oder sich verschlimmern. Auch bei hohem Fieber, einseitigen Gesichtsschmerzen, Schwellungen im Augenbereich oder wiederkehrenden Entzündungen sollten Komplikationen medizinisch ausgeschlossen werden.

  • Eine Nasennebenhöhlenentzündung wird meist durch Viren verursacht, die im Rahmen einer Erkältung oder Grippe die Schleimhäute in Nase und Nebenhöhlen anschwellen lassen. Seltener sind Bakterien oder Pilze beteiligt. Auch Allergien oder anatomische Engstellen können die Entzündung begünstigen.

  • Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung dauert in der Regel ein bis zwei Wochen und heilt meist von selbst aus. Halten die Beschwerden länger als zwölf Wochen an oder kehren immer wieder zurück, spricht man von einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung.