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Kopfschmerzen bei Veränderung des Liquordrucks

Kopfschmerzen können durch einen erhöhten beziehungsweise erniedrigten Liquordruck verursacht werden. Was den Liquordruck verändert und wie sich die Beschwerden lindern lassen, lesen Sie hier.

Was ist der Liquor?

„Liquor“ ist die Abkürzung für Liquor cerebrospinalis, die sogenannte Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit. Etwa 150 ml der klaren Flüssigkeit zirkulieren bei einem Erwachsenen in den Liquorräumen des Gehirns und des Wirbelkanals. Diese Flüssigkeit versorgt viele Teile des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen, vor allem solche, die keine eigene Blutversorgung haben. Zudem schützt sie das Gehirn innerhalb des knöchernen Schädels vor Erschütterungen und sorgt für statischen Auftrieb, sodass wichtige Gefäße und Nerven an der Schädelbasis nicht vom Eigengewicht des Gehirns zusammengedrückt werden. Zuletzt füllt der Liquor die Kammern im Inneren des Gehirns sowie den von der Dura (äußere Hirnhaut) ausgekleideten Spinalraum.

Liquordruck

Der Liquor übt einen normalen intrakraniellen Druck auf die umliegenden Gewebe aus. Dieser lässt sich unter anderem im Rahmen einer Lumbalpunktion messen, bei der mit einer feinen Nadel im Bereich der Lendenwirbel eine kleine Menge Liquor aus dem Wirbelkanal entnommen wird. Da der Liquordruck im Sitzen steigt, wird er mit einem Steigrohr beim liegenden Patienten gemessen und liegt dann zwischen 12 und 22 cm Wassersäule.

Warum sich der Liquordruck verändern kann

Da der Liquor in einem abgeschlossenen Raum zirkuliert, können Veränderungen in diesem System den Liquordruck senken (Liquorunterdrucksyndrom, LUDS) oder erhöhen (Liquorüberdrucksystem). Die häufigste Ursache eines LUDS ist ein Verlust des Liquors, zum Beispiel nach einer diagnostischen Lumbalpunktion oder einer Spinalanästhesie. Dann tritt durch den winzigen Defekt in der Rückenmarkshaut der Liquor schneller nach außen, als er vom Körper nachgebildet werden kann. Auch durch eine Kopfverletzung nach einem Unfall oder eine geplatzte Zyste kann Liquor austreten. Umgekehrt steigt der Liquordruck beim Liquorüberdrucksyndrom über das normale Maß hinaus an, zum Beispiel bei einem Wasserkopf oder als Folge eines Gendefekts. Bei der idiopathischen Form, die besonders bei jungen Frauen auftritt, sind die Ursachen unklar (idiopathische intrakranielle Hypertension). Allerdings scheinen Menschen mit Übergewicht und kleineren Hirnvenen ein höheres Erkrankungsrisiko zu haben.

Warum hat man Kopfschmerzen, wenn sich der Liquordruck ändert?

Sowohl das Liquorunterdrucksyndrom als auch das Liquorüberdrucksyndrom werden häufig von Kopfschmerzen begleitet.

Beim Liquorunterdrucksyndrom sitzt das Gehirn durch den Verlust an Liquor wortwörtlich auf dem Trockenen. Ohne die puffernde Flüssigkeit hängt das Gehirn durch und dehnt die umliegenden Blutgefäße und Stützgewebe. Diese Dehnung führt bei fast allen Patienten zu plötzlich auftretenden, starken Kopfschmerzen, weshalb diese sogenannten Niederdruckkopfschmerzen (auch Wirbelsäulenkopfschmerz) gewöhnlich kurze Zeit nach einer Lumbalpunktion auftreten. Betroffene leiden außerdem an Übelkeit, Nackensteife, Schwindelanfällen und Blutungen.

Beim Liquorüberdrucksyndrom baut der Liquor Druck auf das Gehirn auf, der bei 30 bis 80 Prozent der Patienten zu sogenannten Überdruckkopfschmerzen führt. Zu Beginn können es leichte Kopfschmerzen sein, die beide Seiten des Kopfes betreffen und nahezu täglich auftreten können. Die Intensität schwankt und kann sehr stark werden, wobei sich beim Aufrichten eine deutliche Besserung zeigt. Die Kopfschmerzen können von Übelkeit, Schwindel, Sehveränderungen und Tinnitus begleitet sein.

Wie werden Kopfschmerzen durch veränderten Liquordruck behandelt?

Nieder- und Überdruckkopfschmerzen lassen sich symptomatisch mit Schmerzmitteln lindern.

Behandlung von Niederdruckkopfschmerzen

Treten die Kopfschmerzen nach einer Lumbalpunktion auf, ist die Ursache eindeutig. Betroffene erhalten Schmerzmittel und die Empfehlung, so lange wie möglich flach zu liegen. Außerdem werden sie mit Flüssigkeiten versorgt, um die Regeneration des Liquors anzuregen. Falls die Betroffenen darauf nicht ansprechen und weiterhin an Kopfschmerzen leiden, können die Ärzte mit einer Spritze eine kleine Menge Blut in den Raum zwischen der Wirbelsäule und den Hirnhäuten am unteren Rücken injizieren. Dieses sogenannte epidurale Blutpflaster verlangsamt das Auslaufen des Liquors.

Behandlung von Überdruckkopfschmerzen

Auch Überdruckkopfschmerzen werden mit Schmerzmitteln behandelt, wobei die ursächliche Regulierung des Liquordrucks im Mittelpunkt der Behandlung steht. Nur so lassen sich Folgeerkrankungen, wie ein Verlust der Sehkraft, verhindern.

  • Linderung der Kopfschmerzen durch Medikamente wie Aspirin und Paracetamol
  • Druckverringerung im Schädel durch Medikamente (z. B. Acetazolamid oder Topiramat), eine Lumbalpunktion oder eine Operation
  • Gewichtsreduktion, ggf. auch mithilfe einer Operation, wie z. B. eines Magenbypasses

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