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Trauma - Eine psychische Ausnahmesituation

Schlimme Erlebnisse, zum Beispiel durch Naturkatastrophen, Kriege, schwere Unfälle oder sexuelle Gewalt, hinterlassen Spuren an Körper und Geist, die heilen müssen. Wie Sie ein solches Trauma erkennen und was Sie dagegen tun können, lesen Sie hier.

Was ist ein Trauma?

Die Medizin versteht unter einem Trauma eine Verwundung, die durch ein bestimmtes Ereignis hervorgerufen wurde. Eine solche Wunde kann körperlich auftreten oder als psychisches Trauma die Seele verletzen. Beides braucht Zeit zum Verheilen. Doch nicht jedes Erlebnis wirkt traumatisierend, sondern nur solche, die unsere Fähigkeiten zur Bewältigung übersteigen. Ob ein Trauma auftritt oder nicht, ist daher individuell verschieden. Auch, wie schnell Betroffene ihr Trauma verarbeitet haben, variiert. Traumatisierende Erfahrungen werden in zwei Kategorien unterteilt:

  • Typ-I-Trauma: einmalige traumatische Erfahrungen wie Unfälle oder Katastrophen und
  • Typ-II-Traumata: wie andauernde oder sich wiederholende traumatische Erlebnisse wie körperliche Gewalt oder Missbrauch.

Wie macht sich ein Trauma bemerkbar?

Jeder Mensch reagiert anders auf bestimmte Erlebnisse. Es gibt daher keine universelle Symptomliste, in der sich jeder Betroffene wiederfindet. Meistens treten viele verschiedene Symptome auf, die zusammengenommen ein Trauma anzeigen. Die Deutsche Traumastiftung nennt folgende Symptome:

  • körperliche Symptome wie Zittern, Schwitzen, erhöhte Herzfrequenz oder erhöhter Blutdruck
  • emotionale Symptome wie Hilflosigkeit, Traurigkeit, Orientierungsverlust, Gereiztheit oder Erschöpfung
  • kognitive Symptome wie Wortfindungsstörungen, Gedächtnisverlust oder Konzentrationsprobleme

Wenn das Trauma nicht überwunden werden kann

Manche Erlebnisse sind so schwer zu verarbeiten, dass sie Betroffene langfristig nicht loslassen. Wenn die Erinnerungen auch nach Wochen immer wieder hochkommen, sich die Betroffenen in einem Zustand ständiger Alarmbereitschaft befinden und Orte/Menschen meiden, die mit dem Erlebten in Zusammenhang stehen, ist dies ein Alarmsignal für eine sogenannte posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Bekannte Beispiele sind die PTBS verletzter Soldaten oder von Opfern von Gewaltverbrechen. Betroffene erleben teilweise sogar Flashbacks und Panikattacken, wenn sie mit einem Trigger konfrontiert werden.

Wie lässt sich ein Trauma bewältigen?

Die meisten Betroffenen benötigen nach einem Trauma vor allem das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, um die Erregung abklingen zu lassen und Ruhe zu finden. Anfangs gelingt es meist nur, für äußere Sicherheit zu sorgen – also für eine sichere Umgebung mit vertrauten Menschen. Manchen Betroffenen hilft es, über das Erlebte zu sprechen. Wesentlich schwieriger ist, das Gefühl der inneren Sicherheit zurückzuerlangen. Dieser Prozess benötigt Zeit, eine stabile Umgebung und eventuell sogar professionelle Hilfe in Form einer Beratung oder Traumatherapie. Der französische Psychiater Pierre Janet (1859–1947) hat folgende drei Phasen der Traumatherapie unterschieden, die heute noch anerkannt sind. Eine Traumatherapie kann ambulant, in Tageskliniken oder stationär stattfinden.

Drei Phasen der Traumatherapie

In der Stabilisierungsphase lernen die betroffenen Menschen, mit ihren Ängsten, Albträumen, Selbstverletzungen und vielleicht sogar Selbstmordgedanken umzugehen. Sie lernen, was das Trauma in ihrem Körper verursacht, und bekommen von ihrem Therapeuten oder ihrer Therapeutin verschiedene Techniken gezeigt, überbordende Gefühle und Spannungen zu unterbrechen. In Einzelfällen kann eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll sein. Die Stabilisierungsphase ist die wichtigste Phase der Traumatherapie und benötigt oft die längste Zeit.

In der anschließenden Trauma-Aufarbeitungsphase werden die Betroffenen gezielt mit ihrem Trauma konfrontiert, um das belastende Ereignis und seine Folgen zu verarbeiten.

In der abschließenden Integrationsphase geht es um die Akzeptanz der nicht mehr rückgängig zu machenden Erlebnisse. Die Betroffenen lernen, nach vorne zu schauen und einem Rückfall in das Trauma vorzubeugen.

Was ist ein Kindheitstrauma?

Bei einem Kindheitstrauma haben Kinder Erfahrungen gemacht, die sie emotional überfordert haben. Unter dem Begriff Kindheitstrauma werden folgende Erlebnisse zusammengefasst:

  • Kindesmisshandlung,
  • sexueller Missbrauch,
  • schwere Vernachlässigung,
  • Kriegserlebnisse,
  • Trennung/Scheidung der Eltern sowie weitere familiäre/soziale Stressfaktoren.

Kindheitstraumata sind von großer Bedeutung, weil sie nicht nur den Menschen als Kind belasten, sondern auch Einfluss auf die körperliche und seelische Gesundheit des späteren Erwachsenen haben. So hat beispielsweise die amerikanische ACE-Studie an mehr als 17.000 Erwachsenen mit Kindheitstraumata gezeigt, dass diese ein höheres Risiko für Schlaganfälle, chronische Lungenerkrankungen und Diabetes haben als Personen ohne Kindheitstraumata. ACE steht für „Adverse Childhood Experience“, was so viel wie „nachteilige Kindheitserfahrungen“ bedeutet. Kindheitstraumata sollten daher umfassend professionell aufgearbeitet werden.

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