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Gürtelrose, Herpes und Co: Das müssen Sie wissen

In kaum einem Fachbereich der Medizin spielen Virusinfektionen eine so große Rolle wie in der Dermatologie. Lesen Sie hier, welche Viruserkrankungen der Haut es gibt, wodurch sie ausgelöst werden und wie Sie ihnen vorbeugen können.

Wie kommt es zu Viruserkrankungen der Haut?

Als äußere Hülle unseres Körpers ist die Haut permanent der Umwelt ausgesetzt, um unser Inneres vor Krankheitserregern abzuschirmen. Der Kontakt zu Bakterien, Viren und Co. ist also ihr Tagesgeschäft. Dafür ist sie gut ausgestattet und entsprechend widerstandsfähig, trotzdem sind Infektionen der Haut keine Seltenheit. Viren gelangen allerdings nicht nur durch direkten Kontakt von Haut zu Haut, sondern können sich auch infolge systemischer Infektionen des gesamten Körpers in der Haut ansiedeln. Warzen, Windpocken, Gürtelrose und Lippenherpes sind bekannte Beispiele für solche Viruserkrankungen der Haut. Die meisten der dafür verantwortlichen Erreger lassen sich drei Gruppen zuordnen: Humane Papillomviren, Herpesviren und Poxviren.

Viruserkrankungen der Haut durch Humane Papillomviren

Humane Papillomviren (auch: HPV, Papillomaviren) werden bei direktem körperlichem Kontakt übertragen, also zum Beispiel beim Händeschütteln, beim Küssen oder beim Geschlechtsverkehr. Durch kleinste Verletzungen der Hornschicht gelangen sie tiefer in die (Schleim-)Haut und dringen dort in deren Zellen ein. Von den mehr als 200 verschiedenen HPV-Typen lösen die Mehrzahl harmlose Warzen (Feigwarzen) aus, die in vielen Fällen von alleine verschwinden und keine Folgen hinterlassen. Zwölf HPV-Typen stuft die Weltgesundheitsorganisation WHO allerdings als Ursache für die Entstehung bösartiger Tumore ein. Dazu zählen insbesondere die meist beim Geschlechtsverkehr übertragenen Typen HPV 16 und HPV 18, die für einen Großteil der Zervixkarzinome verantwortlich sind.

Viruserkrankungen der Haut durch Herpesviren

Herpesviren werden bei direktem körperlichem Kontakt übertragen, aber auch beim Niesen oder Husten (Tröpfcheninfektion) oder durch das Berühren kontaminierter Gegenstände (Schmierinfektion, zum Beispiel bei der gemeinsamen Benutzung von Gläsern oder Besteck). Herpesviren können außerdem bei der Geburt von der Mutter auf ihr Kind übergehen.

Spricht man von „Herpes“, ist damit umgangssprachlich meist der Lippenherpes gemeint. Die typischen Bläschen werden von Herpes simplex Typ 1 ausgelöst, der aber nur einer von insgesamt mehr als 200 bekannten Herpesviren ist. Zu Infektionen bei Menschen führen sogar nur acht Typen, die durchnummeriert sind und auch als humane Herpesviren bezeichnet werden. Sie können unterschiedlichste Krankheiten hervorrufen:

  1. Herpes simplex Typ 1: Lippenherpes
  2. Herpes simplex Typ 2: Genitalherpes
  3. Varizella-Zoster-Virus (auch: Herpes-Zoster-Virus): Windpocken bei Kindern, Gürtelrose bei Erwachsenen
  4. Epstein-Barr-Virus: Pfeiffersches Drüsenfieber, Tumore
  5. Cytomegalievirus: kaum oder keine Beschwerden bei einer Erstinfektion, Gefahr von Organschäden
  6. Humanes Herpesvirus 6: hohes Fieber, Hautausschlag im Gesicht und am Rumpf, der später zu den Beinen wandert
  7. Humanes Herpesvirus 7: Dreitage-Fieber bei Babys und Kleinkindern, neurologische Symptome, Krämpfe
  8. Kaposi-Sarkom-assoziiertes Herpesvirus: Tumore bei AIDS-Patienten, multizentrische Castleman'sche Krankheit

Meist findet die Infektion mit Herpesviren bereits im Kindesalter statt. Einmal damit angesteckt, wird man sie nie wieder los – fast 90 Prozent aller Erwachsener in Deutschland tragen mindestens einen Virustyp in sich. Im Körper schlummernde Herpesviren können jederzeit aus ihrem Ruhemodus erwachen. Wann und wie häufig es zu einem erneuten Ausbruch kommt, ist individuell verschieden. Begünstigt wird er durch Trigger (Auslöser) wie Krankheit, Stress, Alkohol und Zigaretten. Auch starker Ekel, Hormonschwankungen oder zu viel Sonne können einen Herpes-Schub auslösen.

Viruserkrankungen der Haut durch Poxviren

Poxviren sind eine große Familie von Viren, die sich im Zytoplasma der Wirtszelle vermehren und dafür über eigene Enzymsysteme verfügen. Viruserkrankungen der Haut werden unter anderem von folgenden Vertretern ausgelöst:

  • die Gattung der Echten Pockenviren,
  • die Gattung der Parapoxviren, unter anderem mit dem Paravacciniavirus, das die Euterpocken und die Stomatitis papulosa bei Rindern auslöst und dessen Infektionen zu den typischen Berufskrankheiten von Landwirten, Jägern und Tierärzten gehören,
  • das Molluscum-Contagiosum-Virus, das Dellwarzen auslöst.

Wie werden Viruserkrankungen der Haut behandelt?

Im Gegensatz zu einer bakteriellen Infektion sind Antibiotika bei einer Virusinfektion unwirksam. Dafür sind antivirale Medikamente nötig, die die Vermehrung der Viren hemmen. Bislang greifen die Wirkstoffe dazu fast ausschließlich an speziellen Punkten des Vermehrungszyklus an; das macht sie wirksam und spezifisch für einen Virus, aber unwirksam für ein anderes. Deshalb gibt es derzeit nur gegen wenige Virusinfektionen passende Medikamente, die Gürtelrose ist eine davon: Die Behandlung mit antiviralen Medikamenten sollte möglichst früh nach Auftreten des Hautausschlages beginnen, um das Risiko für bleibende Nervenschädigungen zu senken. Die juckenden und schmerzenden Knötchen, die meist am Bauch verlaufen und denen die Gürtelrose ihren Namen verdankt, lassen sich mit Salben und Schmerzmitteln behandeln. Bei einem schweren Verlauf einer Gürtelrose ist eventuell eine Aufnahme ins Krankenhaus notwendig. Auch für Herpes simplex gibt es antivirale Medikamente.

Für den überwiegenden Anteil der Virusinfektionen existiert allerdings noch kein passendes Medikament. Der Körper muss den Infekt also selbst bewältigen. In der Regel wird also einfach gewartet, bis die Symptome von selbst abklingen. Die Therapie von Viruserkrankungen der Haut beschränkt sich in der Regel daher auf die Linderung der Symptome.

Wie lassen sich Viruserkrankungen der Haut vorbeugen?

Viruserkrankungen der Haut lassen sich durch zahlreiche Maßnahmen vorbeugen:

Hygienemaßnahmen befolgen

Hygiene ist die wichtigste Maßnahme, um sich vor Viruserkrankungen der Haut zu schützen. Halten Sie zum Beispiel Abstand vor Menschen mit Lippenherpes und vermeiden Sie es, das gleiche Besteck oder Glas zu verwenden. Waschen Sie sich regelmäßig gründlich die Hände, um sie von Krankheitserregern zu reinigen. Tragen Sie beim Besuch im Schwimmbad Badeschuhe, verwenden Sie das Fuß-Desinfektionsmittel und trocknen Sie sich gut ab. Verwenden Sie ein Kondom, wenn Sie mit unbekannten Personen Geschlechtsverkehr haben.

Immunsystem stärken

Ein gutes Immunsystem erkennt Viren und andere Krankheitserreger und macht sie unschädlich. Ernähren Sie sich deshalb gesund und ausgewogen, vermeiden Sie Stress und schlafen Sie ausreichend. Vermeiden Sie Alkohol und Nikotin. Außerdem regen Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen oder Radfahren das Immunsystem an.

Natürliche Hautbarriere stärken

Warzenviren können nur in die (Schleim-)Haut eindringen, wenn sich durch Verletzungen Türöffner bieten. Versorgen Sie deshalb auch kleine Wunden, indem sie sie säubern, desinfizieren und mit einem Pflaster oder Wundverband abdecken. Unterstützen Sie auch ihre natürliche Hautbarriere: Die ausreichende Versorgung mit Feuchtigkeit von innen durch regelmäßiges Trinken und passende Pflegeprodukte von außen halten die Haut gesund und geschmeidig.

Impfen lassen

Vor einigen Viruserkrankungen der Haut kann man sich mit Impfungen schützen. Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts empfiehlt unter anderem folgende Impfungen:

  • gegen Windpocken, zusammen mit Mumps, Masern und Röteln, für alle Kinder im Baby- und Kleinkindalter,
  • gegen Humane Papillomviren für Mädchen und Jungen von 9 bis 14 Jahren,
  • gegen Gürtelrose für alle Menschen über 60 Jahren sowie für Menschen ab 50 mit einem erhöhten Infektionsrisiko,
  • gegen Affenpocken für Männer, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben und dabei häufig die Partner wechseln, und für Menschen, die Kontakt zu erkrankten Personen beziehungsweise zu Laborproben haben.

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