Tabak enthält viele Substanzen, die beim Einatmen von Rauch in die Lunge gelangen. Diese Giftstoffe bleiben dort, auch wenn wir wieder ausatmen, und schädigen das Gewebe. Eine Zigarette ist mit einer Chemiefabrik vergleichbar: Wenn man sie anzündet, werden giftige Dämpfe freigesetzt. Mehr als 5300 unterschiedliche Substanzen und Verbindungen entdeckten Wissenschaftler bislang im blauen Dunst. Rund 250 davon gelten als giftig und 90 als krebserregend oder möglicherweise krebserregend. Tabakrauch schädigt die Gesundheit! Vor allem das Herz, die Gefäße, Augen, Haut und das Immunsystem werden in Mitleidenschaft gezogen.
Rauchen ist ein großer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dazu zählen unter anderem Herzinfarkt, Schlaganfall und Raucherbein (periphere arterielle Verschlusskrankheit/pavk). Hauptursache ist die fortschreitende Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Dies ist ein schleichender Prozess, der sich über Jahre entwickelt. Cholesterin, andere Fette und Blutzellen lagern sich als Plaques an der Gefäßwand ab. Die Gefäße verengen sich, sie verlieren ihre Weichheit und Elastizität. Dieser Prozess läuft bei jedem Menschen mit zunehmenden Alter ab, bei Rauchern fängt er aber früher an und entwickelt sich viel schneller.
Die Plaques in den Gefäßwänden können aufbrechen. Als Folge lagern sich Blutplättchen (Thrombozyten) an und verstopfen das Gefäß. Geschieht das in den Herz- und Gehirngefäßen, sind Herzinfarkt und Schlaganfall die Folge.
Gefäßverengungen beschränken aber nicht nur das Herz und Gehirn. Auch Beingefäße können sich schrittweise verschließen. Mehr als 90 % aller Menschen mit einem „Raucherbein“ sind Raucher. Es fängt mit Schmerzen beim Gehen an und steigert sich soweit, dass das Bein sogar im Ruhestand schmerzt. Verengen sich die Gefäße weiter, kann sich ein Unterschenkelgeschwür bilden, da das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird. Hier droht als letzte Maßnahme eine Beinamputation.
Bei Männern führt die arterielle Verschlusskrankheit oft zu Impotenz.
Jeder Zug an der Zigarette führt zu einer sofortigen – leichten bzw. mittelschweren – Kohlenmonoxid-Vergiftung (CO) und zu einem Abfall der Sauerstoffsättigung im Blut. Dies bedingt einen Sauerstoffmangel in allen Organen. Durch die chronisch wiederkehrende Belastung (Vergiftung) mit Kohlenmonoxid reagiert der Körper durch vermehrte Bildung von Hämoglobin (dem roten Blutfarbstoff, der für die Sauerstoffversorgung des Körpers zuständig ist). Es steigt die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und der Hämatokritwert (Prozentzahl der Zellen im Blut). Das Blut wird zähflüssiger. Dies begünstigt die Verklumpung und kann zu Thrombosen, Embolien und Infarkten führen. Bereits eine geringe Verengung der Blutgefäße reicht aus, um Schmerzen und Gewebeschäden zu verursachen. Auch der Rauch nikotinarmer Zigaretten kann viel CO enthalten.
Zwischen Krebs und Rauchen gibt es eine enge Verbindung. Rauchen ist einer der wenigen Faktoren, der alleine am häufigsten Krebs verursacht. Krebs ist die zweithäufigste Todesursache (nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen).
Das Rauchen löst viele verschiedene Krebserkrankungen aus. Hier sind vorrangig die Organe betroffen, die direkt mit dem Rauch in Verbindung kommen, wie Mundhöhle, Kehlkopf und Lunge. Etwa 20 bis 30 Prozent alles Krebstodesfälle sind direkt auf das Rauchen zurückzuführen, so die Deutsche Krebshilfe. Raucher*innen haben gegenüber Nichtraucher*innen ein doppelt so hohes Risiko an Krebs zu sterben. Rauchen ist für 90 Prozent von Lungenkrebserkrankungen (Bronchialkarzinom) verantwortlich.
Zwischen Zigaretten und Lungenkrebs gibt es eine eindeutige Dosis-Wirkungs-Beziehung: Je länger jemand raucht, je mehr Zigaretten pro Tag konsumiert werden und je tiefer der Qualm inhaliert wird, desto höher ist das Krebsrisiko. Außerdem spielen auch der Teer- und Nikotingehalt der Glimmstängel eine Rolle. Neben Lungen-, Mundhöhlen- und Kehlkopfkrebs werden auch noch andere Krebsarten durch das Rauchen gefördert. Dazu gehören Speiseröhren-, Bauchspeicheldrüsen-, Harnblasen-, Darm- und Gebärmutterhalskrebs.
Rauchen beeinträchtigt auch die Haut. Raucher*innen haben mehr Falten als Nichtraucher*innen und sind typischerweise grau und blass. Dabei haben Hautfarbe und Falten nicht unerheblich Einfluss darauf, wie Menschen einander beurteilen - vor allem, was das Alter angeht. Die Gründe für die rauchbedingten Hautveränderungen: Zum einen bewirkt Rauchen, dass sich die winzigen Muskelfasern der Blutgefäße zusammenziehen und die Gefäße verengen. Eine schlechtere Durchblutung ist die Folge. Dies ist auch der Grund, warum Raucher*innen oft kalte Hände haben. Eine Zigarette reicht, um den Blutfluss in der Haut für mehr als eine Stunde zu reduzieren. Wunden verheilen langsamer, denn die Stoffe, die der Köper zur Versorgung einer Wunde benötigt, werden in geringem Maße ausgeschüttet. Zum anderen wird durch das Rauchen das Eiweiß Kollagen schneller ab- und langsamer aufgebaut. Kollagen ist aber für die Elastizität der Haut verantwortlich – Raucherhaut ist also schlaffer und faltiger. In Kombination mit regelmäßigem Sonnenbaden erhöht Rauchen auch das Risiko für Hautkrebs.
Raucher*innen haben ein größeres Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) als Nichtraucher*innen. Insbesondere Frauen, die östrogenhaltige Verhütungsmittel (Pille) nehmen und rauchen, spielen mit dem Feuer. Das Nikotin in der Zigarette verändert die Zusammensetzung des Blutes – es gerinnt leichter. So können sich Blutgerinnsel (Thrombus) sowohl in verengten als auch in gesunden Gefäßen bilden. Dieser Mechanismus kann zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Besonders bei jungen Frauen, die rauchen und hormonell verhüten, können sich Blutgerinnsel in gesunden Gefäßen bilden und beispielsweise zu Beinvenenthrombosen führen.
Die Blutgerinnung erfordert ein enges und zeitlich perfektes Zusammenspiel von Blutzellen, bestimmten Gerinnungseiweißen und den Blutgefäßen. Das Rauchen hat eine Wirkung auf alle drei Komponenten. Die Blutplättchen werden aktiviert, die Menge an Fibrinogen - einem Gerinnungseiweiß - nimmt zu und die Gefäße verengen sich.
Zudem haben Raucher*innen mehr rote Blutkörperchen - als Ausgleich dafür, dass viele durch Kohlenmonoxid vergiftet sind. Das Blut wird also „dicker“ und fließt langsamer durch die Gefäße - ideale Bedingungen für die Entstehung eines Blutgerinnsels. Bildet sich der Thrombus im Herz oder Gehirn, endet das häufig tödlich.
Raucher*innen haben ein größeres Risiko krank zu werden und Infektionen zu bekommen, denn Rauchen schwächt das Immunsystem. Im Blut von Rauchern finden sich weniger Immunglobuline als im Blut von Nichtrauchern. Das sind Eiweißstoffe, die der Körper zur Abwehr fremder Substanzen bildet. So bekommen Raucher*innen häufiger schwere Lungenentzündungen und Blutvergiftungen als Nichtraucher*innen. Je mehr und je länger jemand raucht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er schwer erkrankt. Das Aufhören vermindert insgesamt die Anfälligkeit für Infekte. Ein bis neun Monate nach einem kompletten Rauchstopp steigt die Immunabwehr nachweislich. So reduziert der Rauchstopp die Symptome für Erkrankungen in den Atemwegen und verbessert die Lungenfunktion. Allein das Unterlassen vom ständigen Hand zum Mund führen vermindert den Kontakt mit etwaigen Viren oder Bakterien.
Rauchen zieht auch die Atemwege in Mitleidenschaft. Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine Erkrankung der Atemwege, die fast nur Raucher betrifft. 90 Prozent aller Menschen mit COPD sind Raucher*innen oder Ex-Raucher*innen. Unter COPD werden die chronische Bronchitis (Entzündung und Verengung der Atemwege) und das Lungenemphysem (Schwächung der Lungenstruktur) zusammengefasst.
COPD ist die Folge einer chronischen Bronchitis. Zu deren Beginn werden die Flimmerhärchen der Atemwege gelähmt und die Lunge produziert übermäßig viel Schleim. Später werden die Flimmerhärchen zerstört und die Schleimhaut der kleinen Lungenbläschen verschwindet ganz. Die entzündete Bronchialschleimhaut verdickt sich und verengt die Luftwege. Die Leitsymptome sind Husten und Atemnot. Lungenentzündungen sind eine häufige Komplikation der COPD.
Rauchen und das Einatmen von Tabakrauch erhöhen das Asthmarisiko und die Wahrscheinlichkeit eines Asthmaanfalls, vor allem bei Kindern. So bestehe bei mehr als 70 Prozent der Asthmatiker ein Zusammenhang mit dem Rauchen, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Allein in Deutschland schätzt man die Zahl Asthmatiker auf vier Millionen Menschen. Zigarettenrauch reizt die Lunge und verschlechtert bestehendes Asthma. Asthmatiker sollten deshalb einen großen Bogen um jeglichen Zigarettenqualm machen - und schon gar nicht selbst rauchen.
Der Einfluss von Zigaretten verändert den Sex nicht zum Guten.
Bei Männern kann durch Ablagerungen in den Blutgefäßen der Blutfluss im Penis gestört sein. Es kann schwerer fallen, eine Erektion zu bekommen. Das Interesse am Sex kann sich reduzieren aus Angst vorm Versagen. Auch die Qualität und Quantität der Spermien kann gemindert werden. Inhaltsstoffe von Tabak kann sogar Gene schädigen und damit die Gesundheit eines Babys beeinflussen.
Bei Frauen kann Rauchen die Erregbarkeit stören und somit die Lust am Sex verringern. Schmerzen, z.B. aufgrund trockener empfindlicher Haut im Genitalbereich, kann zu Orgasmus-Problemen führen. Auch die Eizellen in den Eierstöcken können geschädigt werden. Es wird somit schwieriger schwanger zu werden. Bei Schwangeren kann das Rauchen zu Früh-, Fehl oder Totgeburten führen. Neugeborene von Raucherinnen leiden zudem häufig an einem geringen Geburtsgewicht bis hin zu einem Geburtsfehler.
Aber nicht nur aktives Rauchen, sondern auch Passivrauchen macht krank. Der Qualm, den ein Raucher einatmet, ist der „Hauptrauch“. Er entsteht direkt am Mundstück der Zigarette. Der „Nebenrauch“ bildet sich sowohl am Mundstück als auch am brennenden Ende der Zigarette. Die Giftstoffe verteilen sich in der Luft, wenn man beispielsweise die Zigarette im Aschenbecher liegen lässt. Haupt- und Nebenrauch haben unterschiedliche chemische Zusammensetzungen, enthalten aber beide Schadstoffe. Interessanterweise ist die Konzentration der Schadstoffe im Nebenstromrauch teilweise sogar höher als im Hauptstromrauch. Die Giftstoffe in der verqualmten Umgebungsluft sind die gleichen wie beim Inhalieren. Wer nicht raucht und mit einem Raucher*in zusammenlebt, hat ein 30 Prozent erhöhtes Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Auch Kinder, die täglich Zigarettenrauch ausgesetzt sind, leben gefährlich. Sie haben häufiger Mittelohrentzündungen oder Atemwegserkrankungen wie Asthma. Säuglinge, deren Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben, zeigen eine höhere Allergiebereitschaft. Damit wächst auch die Gefahr einer Asthmaerkrankung. Rauchen in der Gegenwart von Asthmatikern kann Asthmaanfälle auslösen. Kinder von Rauchern sind außerdem häufiger erkältet. Auch das Risiko, am Plötzlichen Kindstod zu sterben, ist erhöht.
Wenn Sie Raucher*in, Ex-Raucher*in oder häufiger Passivraucher*in sind, sollten Sie die routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Krebs, Arteriosklerose, Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen lassen sich so rechtzeitig aufdecken und therapieren. Bei Verdacht auf eine Erkrankung kann eine Lungenfunktionsprüfung zeigen, ob Atemwegserkrankungen vorliegen. Die einzige richtige Vorsorgemaßnahme ist natürlich der Rauchstopp selbst. Sprechen Sie auch mit Ihrem Arzt über die Möglichkeiten einer Raucherentwöhnung.
Der Rauchstopp lohnt sich immer, zu jedem Zeitpunkt! Experten haben berechnet, dass sich das Lungenkrebsrisiko zehn Jahre nach dem Rauchstopp halbiert hat. Das Risiko für einen Schlaganfall nimmt etwa fünf Jahre nach dem Rauchstopp deutlich ab. Und selbst Menschen mit einer Herzkreislauf-Erkrankung senken ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall nach einem Jahr um die Hälfte, wenn sie die Finger vom Glimmstängel gelassen haben.
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