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Reizdarm – Was hilft und was steckt dahinter?

Die Diagnosestellung Reizdarmsyndrom gestaltet sich oftmals schwierig und bringt für die Betroffenen einen langen Leidensweg mit sich. Lesen Sie, womit sich ein Reizdarm bemerkbar macht, wie ihn der Arzt diagnostiziert und wie der Alltag damit aussieht.

Was ist ein Reizdarm?

Bei einem Reizdarmsyndrom ist der Darm gestresst und zeigt dies über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten mit wiederkehrenden Symptomen an, die individuell sehr verschieden sein können. Typische Beschwerden sind anhaltende Bauch- oder Unterleibsschmerzen, Krämpfe sowie ein veränderter Stuhlgang. Dabei haben Frauen eher mit Verstopfung zu tun, Männer eher mit Durchfall.

Symptome des Reizdarms

  • Aufgedunsener Bauch
  • Blähungen, Darmgeräusche
  • Stuhlunregelmäßigkeiten in Häufigkeit und Konsistenz
  • Gefühl der unvollständigen Entleerung
  • Schleim auf dem Stuhl
  • Krampfartige Schmerzen

Welche Ursachen hat ein Reizdarmsyndrom?

Bislang sind die Ursachen des Reizdarmsyndroms nicht eindeutig geklärt. Mit den Rom-IV-Kriterien für funktionelle gastrointestinale Störungen wurde aber erstmals eine Beschreibung eingeführt. Demnach wird das Reizdarmsyndrom als Störung der Darm-Hirn-Achse angesehen, bei der das Zusammenspiel des Darmnervensystems mit dem zentralen und vegetativen Nervensystem verändert ist. Man hat bei Betroffenen einige Faktoren entdeckt, die als ursächlich vermutet werden, darunter:

Ursachen für einen Reizdarm

  • Störungen der Dünndarm- und Dickdarmmotilität
  • Gestörter Gallensäuremetabolismus
  • Verringerte Darmbarriere
  • Vergrößertes Schmerzempfinden im Darm
  • Gestörtes Immungleichgewicht im Darm
  • Veränderte Fettsäuren-Zusammensetzung im Darm
  • Genetische Prädisposition

Bei vielen dieser Faktoren ist allerdings unklar, ob sie eher als Ursache oder als Folge eines Reizdarmsyndroms anzusehen sind.

Wie wird ein Reizdarm diagnostiziert?

Die Diagnose Reizdarmsyndrom zu stellen, ist für Ärztinnen und Ärzte oft eine Herausforderung. Nicht nur, dass sich die Symptome oft mit anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes überschneiden, sie unterscheiden sich auch bei den Betroffenen und im Laufe der Zeit. Zudem gibt es keinen Test, mit dem sich ein Reizdarm zuverlässig nachweisen lässt. Die Diagnose erfolgt daher anhand einer Ausschlussdiagnose. Ein Reizdarmsyndrom gilt als Diagnose also dann als gesichert, nachdem alle anderen Erkrankungen mit gleichen Symptomen zuverlässig ausgeschlossen werden können.

Dazu wird sich Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin Ihre Beschwerden zunächst schildern lassen und fragen, ob bestimmte Faktoren wie Lebensmittel diese verstärken und es in der Familie Darmkrebs oder entzündliche Darmkrankheiten wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gibt. Außerdem wird eine umfangreiche Blut- und Stuhluntersuchung veranlasst. Einer Fachärztin oder einem Facharzt für Gastroenterologie stehen zudem die Möglichkeiten für eine Darmspiegelung zur Verfügung, um andere Erkrankungen des Dünndarms, Dickdarms, Mastdarms oder Enddarms wie etwa Polypen, Fisteln oder Tumoren auszuschließen. Es kann sich eine Reihe von Untersuchungen anschließen, zum Beispiel:

  • Blutuntersuchung (Entzündungswerte, Leberwerte, Bauchspeicheldrüsen- und Gallenwerte)
  • umfangreiche Stuhluntersuchung auf Blut, Krankheitserreger, Parasiten, Entzündungsmarker und gegebenenfalls Gallensäuren
  • Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten und -allergien
  • rektale Tastuntersuchung (Austastung des Enddarms mit dem Finger)
  • Darmspiegelung (Koloskopie)
  • bildgebende Verfahren des Bauches
  • gynäkologische Untersuchung

Wie sieht die Behandlung bei einem Reizdarm aus?

Ein Reizdarmsyndrom lässt sich nicht heilen. Aber viele Menschen finden mit der Zeit heraus, was ihrem Darm guttut und was nicht. Im Mittelpunkt der Behandlung stehen ernährungstherapeutische Maßnahmen. Das Ziel ist eine ausgewogene, bedarfsdeckende Ernährung, die genussvoll und beschwerdefrei verzehrt werden kann.

Ernährungstherapie bei einem Reizdarm

In der akuten Beschwerdephase empfehlen Ärztinnen und Ärzte häufig, ein bis zwei Tage zu fasten oder nur leichte Speisen wie Zwieback, Haferschleim, überreife Äpfel, gekochten Reis, fettarme Suppen oder Kartoffelbrei zu sich zu nehmen. Trinken sollten Sie vorzugsweise stilles Wasser oder milden Tee (Fencheltee). Die anschließende Aufbauphase sollte mit dem Führen eines Beschwerdetagebuchs begleitet werden. Darin wird notiert, wann was gegessen worden ist und welche Beschwerden aufgetreten sind. Daraus ergeben sich oft therapeutische Ansätze, die die individuellen Toleranzgrenzen berücksichtigen und ohne strenge Diätpläne zu einer Besserung der Beschwerden führen.

Ballaststoffe sowie Pro- und  Präbiotika bei einem Reizdarm

Ein besonderes Augenmerk sollte in der Ernährung auf Ballaststoffen, Pro- und Präbiotika sowie den FODMAPs liegen. Die Gabe von Ballaststoffen und Pro- beziehungsweise Präbiotika haben sich in der Ernährung bei einem Reizdarmsyndrom bewährt, auf FODMAPs sollte hingegen testweise verzichtet werden. Mit dieser Abkürzung werden fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole in Lebensmitteln zusammengefasst, die im Dünndarm schlecht absorbiert werden und weiter in den Dickdarm wandern. Dort ziehen sie aufgrund ihrer wasserbindenden Fähigkeit Wasser in den Darm oder werden von Bakterien unter Bildung von Gasen abgebaut. Für die Low-FODMAP-Diät sollte eine medizinische Ernährungsberatung in Anspruch genommen werden.

Weitere Therapieansätze bei einem Reizdarmsyndrom

Zudem gibt es verschiedene weitere Möglichkeiten zur Behandlung eines Reizdarmsyndroms:

  • krampflösende Medikamente
  • Medikamente gegen Blähungen
  • Phytotherapie, unter anderem mit Pfefferminzöl
  • Stressmanagement
  • Operation

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