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Was Sie bei einer Überzuckerung (Hyperglykämie) tun können

Hyperglykämie bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Chronisch hohe Werte führen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Organschäden, akut hohe Werte können lebensbedrohlich sein. Lesen Sie, wie Sie bei einer Hyperglykämie richtig reagieren und wie Sie sie am besten vermeiden.

Was ist eine Hyperglykämie?

Hyperglykämie bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Als Grenzwert gilt in nüchternem Zustand ein Wert von mehr als 100 mg/dl (5,5 mmol/l) beziehungsweise zwei Stunden nach dem Essen ein Wert von mehr als 140 mg/dl (7,8 mmol/l). Auch bei einem behandelten Diabetes können Komplikationen mit stark erhöhten Blutzuckerwerten auftreten. Als kritischer Marker gilt ein Wert von mehr als 250 mg/dl (13,9 mmol/l).

Blutzuckerwerte:

Nüchtern Zwei Stunden nach dem Essen

Normal

< 100 mg/dl
< 5,6 mmol/l

< 140 mg/dl
< 7,8 mmol/l

Prädiabetes

100–125 mg/dl
5,6–6,9 mmol/l

140–199 mg/dl
7,8–11,0 mmol/l

Diabetes mellitus Typ 2

> 126 mg/dl
> 7,0 mmol/l

> 200 mg/dl
> 11,0 mmol/l

Nüchtern

Normal

< 100 mg/dl
< 5,6 mmol/l

Prädiabetes

100–125 mg/dl
5,6–6,9 mmol/l

Diabetes mellitus Typ 2

> 126 mg/dl
> 7,0 mmol/l

Zwei Stunden nach dem Essen

Normal

< 140 mg/dl
< 7,8 mmol/l

Prädiabetes

140–199 mg/dl
7,8–11,0 mmol/l

Diabetes mellitus Typ 2

> 200 mg/dl
> 11,0 mmol/l

Eine Hyperglykämie ist Symptom eines Prädiabetes beziehungsweise noch unbehandelten Diabetes. Eine Hyperglykämie – wie übrigens auch eine Hypoglykämie, ein erniedrigter Blutzuckerspiegel – kann aber auch als Komplikation eines bereits diagnostizierten und behandelten Diabetes auftreten. Sie ist vorrangig Folge eines Insulinmangels, für den es viele verschiedene Ursachen geben kann.

Betroffene haben möglicherweise …

  • kein Insulin gespritzt, weil es vergessen wurde.
  • unwirksames Insulin gespritzt, weil es zu warm gelagert wurde.
  • zu wenig Insulin gespritzt, weil der Kohlenhydratanteil der Speisen zu niedrig geschätzt wurde.
  • zu wenig Insulin gespritzt, weil der Bedarf stress- oder krankheitsbedingt erhöht war.
  • Insulin in eine Stelle gespritzt, an der sich das Unterhautfettgewebe verdickt hat (Lipohypertrophie).
  • Wechselwirkungen des Insulins mit anderen Medikamenten nicht berücksichtigt.
  • ein veraltetes Infusionsset oder eine veraltete Insulinpumpe verwendet.

Wie macht sich eine Hyperglykämie bemerkbar?

Ob sich eine Hyperglykämie bemerkbar macht, hängt von ihrer Ausprägung ab. Akute, moderat erhöhte Blutzuckerspiegel bis ca. 125 mg/dl, wie sie im Rahmen eines Prädiabetes auftreten, verursachen meist noch keine typischen Symptome. Prädiabetes wird daher sehr oft nur zufällig bei einer Routineuntersuchung entdeckt. Sobald der Blutzuckerwert allerdings die Nierenschwelle (etwa 180 bis 200 mg/dl) überschreitet, versuchen die Nieren, den Zucker mit dem Urin auszuschwemmen, und drosseln die Wassersparmechanismen. Betroffene müssen häufig Wasser lassen und fühlen starken Durst. Scheidet der Körper mehr Flüssigkeit aus, als durch die Trinkmenge ausgeglichen wird, trocknet der Körper aus (Exsikkose). Weitere Symptome können Müdigkeit und Übelkeit sein.

Wie gefährlich ist eine Hyperglykämie?

Bei Betroffenen eines Diabetes mellitus Typ 1, deren Bauchspeicheldrüse kaum noch Insulin bildet, kann sich die Hyperglykämie innerhalb weniger Stunden zu einer diabetischen Ketoazidose entwickeln. So wird eine Stoffwechsellage bezeichnet, bei der der Körper den dringend benötigten Zucker aus den Fettspeichern mobilisiert. Dabei entstehen sogenannte Ketone, die den Zellen zwar Energie liefern, aber auch das Blut ansäuern können (Ketoazidose). Betroffene atmen automatisch tief ein und aus (Kussmaul-Atmung), weil der Körper auf diese Weise versucht, die Ketonkörper abzuatmen. Der Atem nimmt dabei einen fruchtigen (Azeton-)Geruch an. Ohne Gegenmaßnahmen führt eine Ketoazidose zu einem diabetischen Koma und ist lebensgefährlich.

Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes treten Ketoazidosen seltener auf. Da ihre Bauchspeicheldrüse zumindest noch kleine Mengen Insulin ausschüttet, bleibt der überschießende Fett- und Eiweißabbau zur Bildung von Ketonkörpern aus. Bei Betroffenen löst eine Hyperglykämie stattdessen das sogenannte hyperglykämische hyperosmolare Syndrom (HHS) aus. So wird eine Stoffwechsellage mit sehr hohen Blutzuckerwerten (> 600 mg/dl bzw. 33,3 mmol/l) bezeichnet. Auch sie führt unbehandelt zu einem diabetischen Koma.

Wie reagiere ich bei Hyperglykämie?

Bei einer Diabetiker-Schulung lernen Betroffene, wie sie bei einer Hyperglykämie beziehungsweise einer diabetischen Ketoazidose / HHS richtig reagieren. Messen Sie sofort den Blutzucker, wenn Sie diese Symptome an sich bemerken. Liegt der Wert über 250 mg/dl (13,9 mmol/l), sollte ein Test auf Ketonkörper folgen. Teststreifen zur Messung in Blut oder Urin gehören ins Täschchen jedes Diabetikers. Wichtig ist, viel zu trinken, kurzwirksames Insulin zu spritzen, sich zu schonen und den Blutzuckerverlauf in kurzen Abständen weiter zu kontrollieren. Sollten sich die Werte innerhalb weniger Stunden nicht verbessern oder stattdessen sogar Erbrechen, Bauchschmerzen und Müdigkeit auftreten, sollte umgehend der Notruf 112 gerufen werden.

Wie lässt sich einer Hyperglykämie vorbeugen?

Einer diabetischen Ketoazidose / HHS beugen Sie am effektivsten vor, indem erst gar keine Hyperglykämie auftritt. Achten Sie auf ein konsequentes Diabetes-Management, bei dem Sie regelmäßig und engmaschig den Blutzuckerspiegel messen. Tragen Sie deshalb immer ein Täschchen mit den Utensilien bei sich, auf die Sie im Alltag angewiesen sind: mit Traubenzucker, Teststreifen, Insulinpen, einer zusätzlichen Insulinampulle, Batterien für die Insulinpumpe. Informieren Sie auch Ihr Umfeld über Ihre Erkrankung. So finden Sie Verständnis, falls Sie eine Pause aufgrund hoher Blutzuckerwerte benötigen, und erhalten Hilfe bei möglichen Komplikationen.

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