Dehnübungen für den Nacken

Unsere Halswirbelsäule ist Dreh- und Angelpunkt der Schulter-Nacken-Region. Sie trägt unseren Kopf; aus ihr entspringen die Nerven, die unsere Arme, Hände und Finger versorgen. Ist die Schulter-Nacken-Region gestört, kann das zu Kribbeln in den Armen oder Händen, Taubheitsgefühlen in den Armen, ziehenden Schmerzen in der Schulter-Arm-Region, kraftlosem Gefühl in den Armen, Kopf- oder Nackenschmerzen und Verspannungen in der Schulterregion führen. Dies sind Symptome, die relativ häufig vorkommen und unseren Alltag erschweren.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, hier einige Übungen, die täglich leicht und schnell durchgeführt werden können.

Die nun folgenden Übungen sind durchaus auch mit bestehenden Beschwerden durchführbar. Was Sie dabei für sich klären müssen, sind lediglich folgende Punkte: Wie groß kann ich die Bewegungen bei den einzelnen Übungen machen? Und wie schnell kann ich die Bewegungen, die Übungen durchführen? In welcher Ausgangsstellung kann ich die Übungen für mich sicher und vor allem schmerzfrei bewältigen? Manchmal müssen Sie eine Übung zu Beginn sehr langsam und auch mit einem sehr kleinen Bewegungsausmaß durchführen.

Wiederholungszahl: Sie können von einer Übung – je nach verfolgtem Trainingsziel – viele Wiederholungen machen (Ausdauertraining: 20–50 Wiederholungen) oder entsprechend wenige (z. B. im Krafttraining: 8–18 Wiederholungen).

Anzahl der Durchgänge (Sätze): Aus den Erkenntnissen der Trainingswissenschaften haben sich 3–5 Sätze, also 3–5 Durchgänge mit einer Übung, als sehr effektiv erwiesen. Im Krafttraining liegt die Anzahl der Durchgänge einer Übung bei 3–6 (mit einer Wiederholungszahl von 8 bis maximal 25), im Ausdauertraining sind es eher 1–2 Durchgänge mit einer höheren Wiederholungszahl (25–100 Wiederholungen). Die Belastungsdauer wird im Ausdauertraining auch gern in Minuten angegeben.

Maikäfer

Ausgangsstellung: Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie die Beine auf. Die Arme liegen neben dem Körper und die Handflächen ruhen auf den Oberschenkeln.

Durchführung: Heben Sie den Kopf und den Nacken langsam und gerade vom Boden ab, sodass die Schulterblätter nur noch leichten Bodenkontakt haben. Heben Sie nun den linken Arm an und führen ihn ausgestreckt über Ihren Kopf, sodass Oberkörper und Arm eine Linie bilden. Führen Sie ihn anschließend wieder in die Ausgangslage zurück, heben den rechten Arm in gleicher Weise und strecken ihn in Verlängerung des Oberkörpers über den Kopf und führen ihn zurück auf den Oberschenkel. Legen Sie Nacken und Kopf langsam wieder ab. Machen Sie vier Durchgänge von dieser Übung mit jeweils 20–25 Wiederholungen.

Zu beachten: Heben Sie den Oberkörper nicht zu weit vom Boden ab. Führen Sie die Bewegungen langsam und kontrolliert aus. Beugen Sie den Kopf, heben Sie ihn leicht an und mit ihm die Nackenregion. Die Übung sollte nicht zu anstrengend sein.

Seepferdchen, beugen

Ausgangsstellung: Während dieser Übung nehmen Sie die entgegengesetzten Körperhaltungen des Einigelns und Ausstreckens wahr. Legen Sie sich dazu auf eine Seite.

Durchführung: Bringen Sie Ihren gesamten Körper in eine gebeugte Position: Beginnen Sie mit dem Kopf, den Sie einrollen (Kinn auf das Brustbein bringen). Diesem folgen die Schultern und der Brustkorb bis hinunter zum Becken. Dann ziehen Sie die Beine heran: Bringen Sie dabei die Oberschenkel ganz nah an den Oberkörper heran. Winkeln Sie auch die Unterschenkel und Füße an.

Machen Sie nun weiter mit Position "strecken".

Seepferdchen, strecken

Aus dieser eingeigelten Position wechseln Sie dann in eine gestreckte Position: Entrollen Sie den Kopf und den Nacken, strecken Sie den Brustkorb, atmen Sie dabei tief in die Rippen ein und nehmen Sie die Lendenwirbelsäule ebenfalls in diese Streckung mit.

Zu beachten: Wechseln Sie zwischen den Haltungen „alles gebeugt“ und „alles gestreckt“. Sie können ein paar Sekunden oder Minuten in jeder Position liegenbleiben und der jeweiligen Körperhaltung nachspüren. Oder Sie bewegen sich direkt wieder in die Gegenrichtung. Tipp: Sie können diese Bewegung auch nur mit dem Kopf und der Schulterregion durchführen. Rollen Sie sich komplett zusammen. Strecken Sie sich vollständig aus.

Sphinx

Ausgangsstellung: Stützen Sie sich in Bauchlage auf die Unterarme auf, die Ellenbogen befinden sich unter den Schultergelenken. Das Becken soll dabei unbedingt auf dem Boden liegen bleiben.

Durchführung: Drücken Sie den gesamten Oberkörper nach oben. Schieben Sie Ihren Kopf nach vorn und oben, wie eine Schildkröte, die ihren Kopf aus dem Panzer weit herausstreckt. Haben Sie das Gefühl, die gesamte Wirbelsäule sei an dieser Streckbewegung beteiligt und werde in die Länge gezogen. Heben Sie dabei aber nicht das Kinn zu weit nach vorne an. Der Nacken bleibt lang. Machen Sie vier Durchgänge von dieser Übung mit jeweils 20–25 Wiederholungen.

Zu beachten: Kontrollieren Sie die Hals-, Nacken- und Kopfposition. Das Kinn sollte immer parallel zum Boden bleiben. Achten Sie darauf, dass die Hüftknochen den Bodenkontakt nicht verlieren und Sie vor allem die Halswirbelsäule gut in Streckung bringen.

Kopfdreher im Sitzen

Ausgangsstellung: Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl oder Hocker.

Durchführung: Die Arme können Sie seitlich am Körper hängen lassen, oder Sie können die Hände auch über Kreuz auf die Schultern legen. Drehen Sie den Oberkörper nach links und führen Sie nun die Drehung der Halswirbelsäule nach rechts durch, in dem Sie den Kopf nach rechts drehen. Durch diese gegenläufige Bewegung verstärkt sich der Dreheffekt für die Halswirbelsäule und Sie bekommen mehr Bewegungsreserven. Machen Sie vier Durchgänge von dieser Übung mit jeweils 20–25 Wiederholungen und jeweils einer Pause dazwischen.

Zu beachten: Führen Sie die Bewegungen langsam und kontrolliert aus. Die Drehung des Oberkörpers und des Kopfes ist immer gegenläufig.

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Quellenverweis:
Schmerzfreier Nacken
Die besten Übungen gegen Verspannungen
Kay Bartrow
TRIAS Verlag, Stuttgart.
ISBN/EAN: 9783432109657

Fotografien: © H. Münch/Thieme

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