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Morbus Crohn – Die chronisch entzündliche Darmkrankheit

Morbus Crohn gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Betroffene leiden an entzündeten Darmabschnitten, die sich meist im Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm befinden. Morbus Crohn lässt sich bislang nicht heilen, aber gut behandeln.

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die meist im Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm auftritt und dort Geschwüre, Verengungen und Fisteln verursacht. Morbus Crohn kann insgesamt aber jeden Abschnitt des Verdauungstrakts befallen, vom Mund bis zum After. Schätzungen zufolge sind in Deutschland etwa 300.000 Menschen daran erkrankt. In der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. ist zudem von etwa 25.500 Patienten und Patientinnen die Rede, die deswegen sogar stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Morbus Crohn verläuft in Schüben, die symptomfreie Phasen ablösen und Tage bis Wochen andauern können. Die Beschwerden während eines solchen Schubs hängen davon ab, wo der Morbus Crohn lokalisiert ist. Am häufigsten sind kolikartige Bauchschmerzen und eine erhöhte Frequenz des Stuhlgangs mit blutig-schleimiger Konsistenz. Ist der Magen betroffen, gehören manchmal auch Übelkeit oder Erbrechen zum Krankheitsbild. Zudem klagen Betroffene über ein allgemeines Krankheitsgefühl, dauerhafte Erschöpfung (Fatique), manchmal auch über Fieber. Sofern keine Komplikationen auftreten, haben Patienten und Patientinnen eine ähnliche Lebenserwartung wie die Normalbevölkerung.

Ursachen von Morbus Crohn

Morbus Crohn kann zwar theoretisch in jedem Alter auftreten, macht sich aber üblicherweise das erste Mal zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr bemerkbar und begleitet die Betroffenen dann ein Leben lang. Was Morbus Crohn verursacht, ist bislang immer noch unklar. Es ist jedoch bekannt, dass verschiedene Faktoren seine Entstehung begünstigen können:

  • familiäre Veranlagung
  • übersteigerte Immunabwehr gegen die Darmflora
  • Ungleichgewicht in der Darmflora
  • Rauchen

Psychische Faktoren gehören zwar nicht zu den Ursachen von Morbus Crohn, können aber bei den Betroffenen Krankheitsschübe auslösen bzw. verstärken.

Diagnose von Morbus Crohn

Gemäß Leitlinie gibt es keine diagnostische Untersuchung, die allein als Goldstandard zur Diagnostik eines Morbus Crohn herangezogen werden kann. Stattdessen ist es die Summe aus verschiedenen Untersuchungsergebnissen, die letztlich zur Diagnose führt. Die Familienanamnese hat einen hohen Stellenwert, denn direkte Verwandte von Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls an Morbus Crohn zu erkranken. Im Blutbild zeigen sich Entzündungsmarker wie ein erhöhter Spiegel an C-reaktivem Protein, Leukozyten sowie eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit. Möglicherweise ist auch eine Blutarmut (Anämie) oder ein Nährstoffmangel nachweisbar. Auch der Stuhl wird nach Entzündungsmarkern wie Calprotectin untersucht. Bei einer Darmspiegelung lassen sich die charakteristischen Gewebeveränderungen erkennen und Gewebeproben nehmen, um Morbus Crohn von der Colitis ulcerosa abzugrenzen.

Komplikationen bei Morbus Crohn

Aufgrund der immer wiederkehrenden Entzündungen im Dickdarm kann Morbus Crohn verschiedene Komplikationen nach sich ziehen. Durch die beschleunigte Darmpassage, eine gestörte Resorption sowie verminderte Nahrungsaufnahme haben Betroffene ein hohes Risiko für einen Nährstoffmangel. Die chronische Entzündung birgt außerdem die Gefahr, dass die Darmzellen im Laufe der Erkrankung entarten. Betroffene haben deshalb im Vergleich zur Normalbevölkerung ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. In schweren Fällen können die vernarbten Darmwände einen Darmverschluss oder auch einen Darmriss verursachen.

Das toxische Megakolon ist eine seltene, aber akut lebensbedrohliche Komplikation von Morbus Crohn. Es entsteht, wenn Morbus Crohn den Dickdarm befällt und die chronische Entzündung dort das Darmnervensystem und die Darmmuskelzellen lahmlegt.

Die hohe Entzündungsneigung des Körpers bei Morbus Crohn kann Entzündungen im gesamten Körper begünstigen, zum Beispiel der Gelenke, des Auges, der Gallenwege (primär sklerosierende Cholangitis) und der Haut.

Unterschiede von Morbus Crohn zu Colitis ulcerosa

Die beiden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa haben Ähnlichkeiten, die die Differenzialdiagnose schwer machen können. Dennoch gibt es Unterschiede bzw. Merkmale, die für jede Erkrankung charakteristisch sind:

  • Morbus Crohn kann jeden Abschnitt des Verdauungstrakts befallen, Colitis ulcerosa betrifft nur den Dickdarm. 
  • Die Entzündungsherde bei Morbus Crohn können sich an verschiedenen, nicht zusammenhängenden Stellen entwickeln. Colitis ulcerosa beginnt meist im Enddarm und breitet sich dann kontinuierlich Richtung Blinddarm aus.
  • Bei Morbus Crohn sind alle Wandschichten des Darms entzündet, bei Colitis ulcerosa ist nur die innere Schleimhaut betroffen.

Wie wird Morbus Crohn behandelt?

Nach derzeitigem Kenntnisstand lässt sich Morbus Crohn nicht ursächlich behandeln oder gar eine Heilung erzielen. Ziel der Behandlung ist deshalb, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und eine Beschwerdefreiheit zu erreichen.

Die Wahl der Medikamente hängt vor allem davon ab, welche Beschwerden auftreten und welcher Abschnitt von Morbus Crohn betroffen ist. Oft sind entzündungshemmende Medikamente eine wichtige Säule in der Behandlung. Meist fällt die Wahl auf den Wirkstoff Aminosalicylsäure, bei schweren Schüben auch auf entzündungshemmendes Kortison. Knapp die Hälfte der Patienten und Patientinnen hat zudem einen Krankheitsverlauf, der eine immunsuppressive Therapie erfordert. Das bedeutet, die Abwehrreaktion des Körpers wird gezielt unterdrückt, denn die Immunabwehr wendet sich bei dieser Darmerkrankung gegen den eigenen Körper. Lässt sich Morbus Crohn auf lange Sicht nicht mit Medikamenten in den Griff bekommen, muss im Extremfall eine operative Entfernung bestimmter Darmabschnitte erwogen werden.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei Morbus Crohn?

Die Ernährung hat einen starken Einfluss auf die Entwicklung einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung und damit auf die Prognose des Patienten. Betroffene sollten daher früh eine Ernährungsberatung erhalten. Die Ernährungsempfehlungen richten sich danach, ob gerade ein akuter Schub oder eine Remissionsphase (Phase, in der die Symptome schwächer sind) vorliegt.

Ernährung im akuten Schub

Während eines Schubs liegt der Schwerpunkt der Ernährungstherapie darauf, die Ernährung an die individuellen Beschwerden anzupassen und einer Mangelernährung entgegenzuwirken.

Verzichten Sie bei einem akuten Schub auf schwer verdauliche, blähende und ballaststoffreiche Nahrungsmittel. Optimal sind leichte Suppen, die zugleich einem Flüssigkeitsmangel entgegenwirken. Bei sehr schweren Schüben kann auch eine spezielle Trinknahrung zum Einsatz kommen, um Nährstoffe und zusätzliche Kalorien zuzuführen.

Oft schwächen die Folgen des Nährstoffmangels die Betroffenen nämlich zusätzlich. Vor allem bei Kindern wirkt sich eine nicht bedarfsdeckende Versorgung mit Protein sowie mit Vitamin A, Vitamin B12, Vitamin D, Eisen, Kalzium, Magnesium, Folsäure und Zink negativ auf Wachstum und Entwicklung aus. Die aktuelle Leitlinie empfiehlt dann, die Versorgung gegebenenfalls mit Tabletten oder Infusionen sicherzustellen.

Ernährung in der Ruhephase

In der Remissionsphase liegt der Schwerpunkt der Ernährungstherapie darauf, die beschwerdefreie Zeit zu verlängern und eine genussvolle, bedarfsdeckende Ernährung zu erreichen. Wichtig zu wissen: Die Ernährungsempfehlungen bei Morbus Crohn schränken nichts ein und verbieten ebenso wenig. Allerdings gibt es üblicherweise Lebensmittel, die besser, und Lebensmittel, die weniger gut vertragen werden. Deshalb sollte die Aufbauphase durch das Führen eines Beschwerdetagebuchs begleitet werden. Darin wird notiert, wann was gegessen worden ist und welche Beschwerden aufgetreten sind.

Empfehlenswert ist eine leichte Vollkost, bei der der Fokus auf einer ballaststoffreichen Ernährung liegen sollte. Auch entzündungshemmende Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren wie beispielsweise Fisch und anthocyanhaltige Beeren wie Heidelbeeren können helfen. Außerdem kann eine pro- und präbiotikareiche Ernährung in Betracht gezogen werden. Probiotische Lebensmittel sind fermentiert und beinhalten Mikroorganismen, die die Darmflora verbessern sollen, wie zum Beispiel Sauerkraut. Präbiotika sind Bestandteile aus der Nahrung, die nicht richtig verdaut werden und dadurch die Probiotika unterstützen. Beispiele dafür sind Zwiebeln, Artischocken, Chicorée, Hafer.

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