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Wenn der Dickdarm entzündet ist – Colitis Ulcerosa

Colitis ulcerosa gehört zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Betroffene leiden an einem entzündeten Dickdarm, der blutige Durchfälle verursacht. Nach derzeitigem Kenntnisstand lässt sich die Colitis ulcerosa nicht heilen. Wie sie behandelt wird, lesen Sie hier.

Was ist Colitis ulcerosa?

Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die den Dickdarm betrifft und dort flache Geschwüre auf der Schleimhaut verursacht. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. spricht von rund 150.000 Menschen, die in Deutschland daran erkrankt sind. Die Colitis ulcerosa verläuft meist in Schüben, die symptomfreie Phasen ablösen und Tage bis Monate andauern können. Während eines solchen Schubs haben Betroffene Bauchschmerzen, häufigen Stuhldrang und oftmals mehrmals am Tag Durchfall mit blutig-schleimiger Konsistenz. Zudem klagen sie über ein allgemeines Krankheitsgefühl, dauerhafte Erschöpfung (Fatique), manchmal auch Fieber und Übelkeit.

Ursachen einer Colitis ulcerosa

Colitis ulcerosa kann zwar theoretisch in jedem Alter auftreten, macht sich aber üblicherweise das erste Mal im jungen Erwachsenenalter bemerkbar und begleitet die Betroffenen dann in der Regel ein Leben lang. Was die Colitis ulcerosa verursacht, ist bislang noch immer unklar. Es ist jedoch bekannt, dass verschiedene Faktoren ihre Entstehung begünstigen können. Dazu gehören:

  • familiäre Veranlagung
  • übersteigerte Immunabwehr gegen die Darmflora
  • Ungleichgewicht in der Darmflora

Psychische Faktoren gehören zwar nicht zu den Ursachen der Colitis ulcerosa, können aber bei den Betroffenen Krankheitsschübe auslösen bzw. verstärken.

Diagnose der Colitis ulcerosa

Die Familienanamnese hat einen hohen Stellenwert, denn direkte Verwandte von Betroffenen haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls an einer Colitis ulcerosa zu erkranken. Zur Diagnose werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Im Blutbild zeigen sich Entzündungsmarker wie ein erhöhter Spiegel an C-reaktivem Protein, Leukozyten sowie eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit. Möglicherweise ist auch eine Blutarmut (Anämie) oder ein Nährstoffmangel nachweisbar. Auch der Stuhl wird nach Entzündungsmarkern wie Calprotectin untersucht. Eine Darmspiegelung ist ebenfalls unumgänglich: Nur so lassen sich die typischen weißen Beläge oder Geschwüre an der Darmschleimhaut erkennen. Mithilfe von Gewebeproben kann die Colitis ulcerosa von Morbus Crohn abgegrenzt werden.

Komplikationen einer Colitis ulcerosa

Aufgrund der immer wiederkehrenden Entzündungen im Dickdarm kann die Colitis ulcerosa verschiedene Komplikationen nach sich ziehen. Durch die wiederkehrenden Durchfälle und die Schädigung der Darmschleimhaut haben die Patienten und Patientinnen ein hohes Risiko für einen Nährstoffmangel. Bei den häufigen Blutungen geht Hämoglobin mit Eisen verloren, sodass eine Anämie oder ein Eisenmangel auftreten kann. Die chronische Entzündung birgt außerdem die Gefahr, dass die Darmzellen im Laufe der Erkrankung entarten. Betroffene haben deshalb im Vergleich zur Normalbevölkerung ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines bösartigen Dickdarmtumors. Die Colitis ulcerosa geht außerdem mit einer primär sklerosierenden Cholangitis einher, einer Lebererkrankung, bei der sich die Gallenflüssigkeit staut und die wiederum einen Gallengangskrebs begünstigen kann.

Das toxische Megakolon ist eine seltene, aber akut lebensbedrohliche Komplikation der Colitis ulcerosa. Es entsteht, wenn die chronische Entzündung auch das Darmnervensystem und die Darmmuskelzellen lahmlegt. Dadurch verliert der Darm seine Beweglichkeit, wodurch er den Stuhl nicht mehr weitertransportieren kann und extrem gedehnt wird. Die Betroffenen haben einen aufgetriebenen Bauch, starke Bauchschmerzen sowie Fieber und einen hohen Puls. Das toxische Megakolon muss umgehend medikamentös und/oder operativ behandelt werden.

Sofern keine Komplikationen auftreten, haben Patienten und Patientinnen eine ähnliche Lebenserwartung wie die Normalbevölkerung.

Unterschiede der Colitis ulcerosa zu Morbus Crohn

Die beiden chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn haben Ähnlichkeiten, die die Differenzialdiagnose schwer machen können. Dennoch gibt es Unterschiede bzw. Merkmale, die für jede Erkrankung charakteristisch sind:

  • Colitis ulcerosa betrifft nur den Dickdarm, während sich die Entzündung bei Morbus Crohn im ganzen Verdauungssystem ausbreiten kann. 
  • Colitis ulcerosa beginnt meist im Enddarm und breitet sich dann kontinuierlich Richtung Blinddarm aus. Ein Befall von unterschiedlichen Darmsegmenten, die voneinander entfernt sind, ist hier nicht der Fall.
  • Bei Colitis ulcerosa ist nur die innere Schleimhaut betroffen, während bei Morbus Crohn alle Wandschichten des Darms entzündet sein können.

Wie wird die Colitis ulcerosa behandelt?

Nach derzeitigem Kenntnisstand lässt sich die Colitis ulcerosa nicht ursächlich behandeln oder gar eine Heilung erzielen. Ziel der Behandlung ist deshalb, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern und eine Beschwerdefreiheit zu erreichen.

Entzündungshemmende Medikamente sind eine wichtige Säule in der Behandlung der Colitis ulcerosa. Meist ist Aminosalicylsäure der Wirkstoff der Wahl, bei schweren Schüben auch entzündungshemmendes Kortison. Knapp die Hälfte der Patienten hat zudem einen Krankheitsverlauf, der eine immunsuppressive Therapie erfordert. Das bedeutet, die Abwehrreaktion des Körpers wird gezielt unterdrückt, denn die Immunabwehr wendet sich bei dieser Darmerkrankung gegen den eigenen Körper. Lässt sich die Colitis ulcerosa nicht mit Medikamenten in den Griff bekommen, muss im Extremfall eine operative Entfernung bestimmter Darmabschnitte (Pouch) erwogen werden.

Welche Rolle spielt die Ernährung bei einer Colitis ulcerosa?

Die Ernährung hat einen starken Einfluss auf die Entwicklung einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung und damit auf die Prognose des Patienten. Betroffene sollten daher früh eine Ernährungsberatung erhalten. Die Ernährungsempfehlungen richten sich danach, ob gerade ein akuter Schub oder eine Remissionsphase (Phase, in der die Symptome schwächer sind) vorliegt.

Ernährung im akuten Schub

Während eines Schubs liegt der Schwerpunkt der Ernährungstherapie darauf, die Ernährung an die individuellen Beschwerden anzupassen und einer Mangelernährung entgegenzuwirken.

Verzichten Sie bei einem akuten Schub auf schwer verdauliche, blähende und ballaststoffreiche Nahrungsmittel. Optimal sind leichte Suppen, die zugleich einem Flüssigkeitsmangel entgegenwirken. Bei sehr schweren Schüben kann auch eine spezielle Trinknahrung zum Einsatz kommen, um Nährstoffe und zusätzliche Kalorien zuzuführen.

Oft schwächen die Folgen des Nährstoffmangels die Betroffenen nämlich zusätzlich. Vor allem bei Kindern wirkt sich eine nicht bedarfsdeckende Versorgung mit Protein sowie mit Vitamin B12, Vitamin D, Eisen, Folsäure und Zink negativ auf Wachstum und Entwicklung aus. Die aktuelle Leitlinie empfiehlt dann, die Versorgung gegebenenfalls mit Tabletten oder Infusionen sicherzustellen.

Ernährung in der Ruhephase

In der Remissionsphase liegt der Schwerpunkt der Ernährungstherapie darauf, die beschwerdefreie Zeit zu verlängern und eine genussvolle, bedarfsdeckende Ernährung zu erreichen. Wichtig zu wissen: Die Ernährungsempfehlungen bei Colitis ulcerosa schränken nichts ein und verbieten ebenso wenig. Allerdings gibt es üblicherweise Lebensmittel, die besser, und Lebensmittel, die weniger gut vertragen werden. Deshalb sollte das Führen eines Beschwerdetagebuchs die Aufbauphase begleiten. Darin wird notiert, wann was gegessen worden ist und welche Beschwerden aufgetreten sind.

Empfehlenswert ist eine leichte Vollkost, bei der das Augenmerk auf Ballaststoffen und Pro- und Präbiotika liegt. Beide Inhaltsstoffe haben einen positiven Effekt auf den Verlauf einer Colitis ulcerosa. Auch entzündungshemmende Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren wie beispielsweise Fisch und anthocyanhaltige Beeren wie Heidelbeeren können helfen. Außerdem kann eine FODMAP-arme Ernährung in Betracht gezogen werden. Mit dieser Abkürzung werden fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und Polyole in Lebensmitteln zusammengefasst, die im Dünndarm schlecht absorbiert werden und weiter in den Dickdarm wandern. Dort ziehen sie aufgrund ihrer wasserbindenden Fähigkeit Wasser in den Darm oder werden von Bakterien unter Bildung von Gasen abgebaut. Für die Low-FODMAP-Diät sollte ein medizinischer Ernährungsberater oder eine medizinische Ernährungsberaterin hinzugezogen werden.

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