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Zurück in den Beruf nach Burnout/Depression

Nach psychischen Erkrankungen wie einer Depression oder einem Burnout wieder in den Beruf zurückzukehren, ist ein großer Schritt. Häufig müssen Betroffene einen Gang zurückschalten, was viele Fragen mit sich bringt. Die Betroffenen denken über ihr Leben nach, darüber, was ihnen wichtig ist und was sie ändern können, wo sie ihre Prioritäten setzen möchten. Auch über ihren Beruf und darüber, ob sie die alte Tätigkeit wieder ausüben können und wie viel die Kollegen wissen sollten.

Wie lange fallen Menschen wegen Depressionen oder Burnout aus?

Depressionen sind keine Seltenheit, sondern gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen, die dringend behandelt werden müssen. Eine Krankschreibung ist möglich; ob sie sinnvoll ist, entscheidet der Arzt/die Ärztin. Nach dem TK-Gesundheitsreport waren Betroffene im Jahr 2022 durchschnittlich fast 47 Tage wegen psychischen Erkrankungen krankgeschrieben. Das ist viel: Menschen mit Depressionen fallen oft schlagartig für einen längeren Zeitraum aus, während eine Erkältung innerhalb weniger Tage abklingt. 18 Prozent der Gesamtfehlzeiten gingen damit auf psychische Erkrankungen zurück. Innerhalb der psychischen Erkrankungen verursachen Depressionen die meisten Fehltage.

Wie lange Menschen mit Burnout krankgeschrieben werden, ist unklar. Burnout taucht in den Statistiken kaum auf, weil er nicht als eigenständige Krankheit definiert ist und bestenfalls als Zusatzdiagnose aufgeführt wird.

Wie läuft der Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Depression oder einem Burnout ab?

Nach einer längeren Abwesenheit wieder in den Beruf zurückzukehren, fällt Betroffenen oft nicht leicht. Bei Menschen mit einer Depression hat sich vielleicht das Selbstbild verändert, bei Menschen mit einem Burnout vielleicht die Sicht auf die Arbeit. So sind die Befürchtungen, wie es im Job weitergeht und wie Vorgesetzte, Kollegen oder Kunden auf die Abwesenheit reagieren, besonders groß. Doch oft sind die Ängste unbegründet und viele Betroffene sind überrascht, wie gut der Einstieg wieder gelingt. Die meisten kehren übrigens an ihre alte Arbeitsstelle zurück. Menschen mit Burnout hingegen entscheiden sich oft anders. Umfragen zeigen, dass sie die Unzufriedenheit im Job eher zu einem Neustart nutzen und den Arbeitgeber wechseln. Manchmal sogar den Job.

Schrittweiser Wiedereinstieg in den Beruf

Betroffene haben verschiedene Möglichkeiten für den Wiedereinstieg. Sie alleine entscheiden, ob Sie gleich wieder voll in ihren Job einsteigen oder eine sanfte Eingliederung bevorzugen, bei der Schritt für Schritt die Stundenzahl erhöht wird. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Ihrem Arbeitgeber und Ihrer Krankenkasse, wie die Wiedereingliederung aussehen kann. Unternehmen sind dazu verpflichtet, den Betroffenen beim Wiedereinstieg zu unterstützen. Klären Sie vorher im Rahmen von sogenannten Rückkehrgesprächen, ob Arbeits- oder Pausenzeiten angepasst oder zusätzliche Rückzugsorte geschaffen werden müssen.

Schrittweise tastet sich der Betroffene dann wieder an die Arbeit heran, bis nach einigen Wochen oder Monaten das frühere Arbeitspensum erreicht ist. Wichtig zu wissen: Sie erhalten während der Eingliederung weiterhin Krankengeld. Erst wenn Sie vollständig gesund und arbeitsfähig sind, erhalten Sie Ihr reguläres volles Gehalt.

Sie entscheiden, wie viel Sie preisgeben

Die Mehrheit der Beschäftigten mit Depression spricht am Arbeitsplatz nicht über die Erkrankung, das legt das Deutschland-Barometer Depression offen. Ein Drittel der Betroffenen geht hingegen offen im beruflichen Umfeld damit um und macht größtenteils positive Erfahrungen damit (70 Prozent). Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht – Sie alleine entscheiden, wie viel Sie am Arbeitsplatz preisgeben möchten. Fragen Sie sich, wie es um das Vertrauensverhältnis zu Ihren Vorgesetzen und Ihrem Team wirklich bestellt ist. Denn niemand ist verpflichtet, den Arbeitgeber über die Art der Erkrankung aufzuklären. Auch auf der Krankschreibung finden sich keine Angaben dazu. Falls Sie allerdings Medikamente einnehmen, die etwa das Bedienen von Maschinen oder die Fahrtüchtigkeit beeinflussen, müssen Sie Ihren Arbeitgeber informieren.

Rückkehr in die Selbstständigkeit

Bei Selbstständigen sieht die Sache anders aus, denn bei ihnen kommen oft noch finanzielle Sorgen und Existenzängste nach einem längeren krankheitsbedingten Ausfall hinzu. Ob eine schrittweise Rückkehr möglich ist oder sofort wieder voll gearbeitet werden muss, muss zunächst jeder für sich klären. Hilfreich dabei kann ein berufliches Coaching sein, das im optimalen Fall den Blick für die Vielfalt an Möglichkeiten öffnet.

Was passiert, wenn eine Depression die vollständige Rückkehr in den Beruf unmöglich macht?

Manchmal ist es bei Depressionen trotz adäquater Behandlungen nicht möglich, völlig zu heilen. Psychische Erkrankungen sind die Hauptursache für Frühberentungen wegen verminderter Erwerbsunfähigkeit. Wenn Sie wegen einer Depression nicht mehr arbeitsfähig sind, ersetzt eine Rente wegen voller Erwerbsminderung Ihr Einkommen. Können Sie noch einige Stunden täglich arbeiten, ergänzt eine Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung Ihr Einkommen. Die Nachweise müssen die Betroffenen selbst erbringen. Die Feststellung der Erwerbsunfähigkeit bzw. des Restleistungsvermögens erfolgt durch die Ärzte, die beim Träger der Rentenversicherung angestellt sind. Der Arbeitnehmer kann jedoch beantragen, dass ein bestimmter Arzt zusätzlich gutachtlich angehört wird. Holen Sie sich bei diesem Schritt Unterstützung von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin, Ihrer Krankenversicherung und Ihrem/Ihrer Rentenberater*in. Ihre erste Anlaufstelle, um Anträge aufzunehmen, ist Ihre Stadt- oder Gemeindeverwaltung, der diese Aufgabe gesetzlich obliegt. Auch die ehrenamtlichen Versichertenberater*innen helfen Ihnen gerne bei der Antragstellung weiter.

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