Vegane Ernährung – Verzicht auf tierische Produkte

Lesezeit: 5 Minuten
Vegane Ernährung einfach erklärt
Auf diese Nährstoffe sollten Sie achten
Tipps für den Alltag
Gemüse in der Küche auf der Arbeitsplatte

Alles, was Sie über eine vegane Ernährung wissen müssen

Immer mehr Menschen in Deutschland leben vegetarisch oder vegan. Ob Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Tierwohl oder Gesundheit: Die Gründe für eine vegane Ernährung sind vielfältig. Wer sich vegan ernährt, greift ausschließlich auf pflanzliche Lebensmittel zurück und verzichtet gänzlich auf Produkte tierischer Herkunft wie Fleisch, Fisch, Milch, Eier und Honig. Viele Veganerinnen und Veganer verzichten aber nicht nur in ihrer Ernährung auf tierische Produkte. Auch bei ihrer Kleidung verzichten Sie beispielsweise auf Bestandteile wie Horn oder Leder und bei Kosmetika greifen sie auf vegane Produkte zurück.

Das Wichtigste in Kürze

  • Veganerinnen und Veganer verzichten auf den Verzehr jeglicher Lebensmittel tierischen Ursprungs.
  • Zu den (potenziell) kritischen Nährstoffen einer veganen Ernährung gehören Proteine, essenzielle Aminosäuren, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin A, Vitamin B₂, Vitamin B₁₂, Calcium, Eisen, Zink, Jod und Selen. Mit Ausnahme von Vitamin B₁₂ können diese Nährstoffe jedoch über pflanzliche Lebensmittel aufgenommen werden.
  • Eine regelmäßige Überprüfung der Blutwerte kann helfen, die Nährstoffversorgung zu optimieren.

Vegane Ernährung – was ist das?

Der Begriff Veganismus beschreibt eine Philosophie und Lebensweise, die das Ziel verfolgt, sämtliche Formen der Ausbeutung von Tieren, für zum Beispiel Nahrungsmittel oder Kleidungsstücke, möglichst zu vermeiden.

Für eine vegane Ernährungsweise bedeutet dies konkret, alle Lebensmittel tierischen Ursprungs vom eigenen Verzehr auszuschließen.

So geht vegane Ernährung

Die Grundlage einer veganen Ernährung bilden Obst, Gemüse sowie reichlich Wasser oder andere alkoholfreie, energiearme Getränke. Zur Orientierung kann dabei zu Beginn die Gießener vegane Lebensmittelpyramide behilflich sein. Sie bildet auf sechs Ebenen ab, welche Lebensmittelgruppen in welchen Mengen optimalerweise konsumiert werden sollten.

Vollkornprodukte und Kartoffeln bilden nach den Getränken, Obst und Gemüse die nächste, dritte Ebene. Lebensmittel dieser drei Ebenen können reichlich verzehrt werden und gelten als besonders empfehlenswert. Es folgen Nüsse und Samen, Hülsenfrüchte und weitere Proteinquellen sowie Milchalternativen auf der vierten Ebene. Sie liefern einen wichtigen Beitrag für die Protein- und Calciumzufuhr. Damit vor allem Letztere gewährleistet werden kann, ist es wichtig, mit Calcium angereicherte Milchalternativen zu wählen. Ebene fünf zeigt pflanzliche Fette und Öle. Die Spitze und damit die letzte Ebene der Pyramide bilden Snacks, Süßigkeiten und Alkohol. Letztere sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden.

Lebensmittelpyramide unterteilt in verschiedenen Ebenen

Ist eine vegane Ernährung gesund?

Eine gut durchdachte Zusammenstellung der Nahrung kann dazu beitragen, eine ausreichende Versorgung der relevanten Nährstoffe sicherzustellen. So setzen Veganerinnen und Veganer einige Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bereits besser um als die Allgemeinbevölkerung. Dies betrifft beispielsweise die Zufuhr an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten und zeigt sich auch bei der Menge zugeführter Ballaststoffe. Häufig haben Veganerinnen und Veganer einen insgesamt gesünderen Lebensstil als die Allgemeinbevölkerung. Damit einher geht ein geringeres Risiko für die Entwicklung von zum Beispiel Übergewicht, einem Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck. Dies lassen zumindest Beobachtungsstudien vermuten. Um derartige positive Auswirkungen auf die Gesundheit konkretisieren zu können, sind weitere Studien in Arbeit.

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Risiken einer veganen Ernährung: Das sollten Sie beachten

Neben den gesundheitlichen Vorteilen gibt es jedoch auch eine Reihe an Nährstoffen, auf die besonders achtgegeben werden sollte. Schließlich setzen sich Lebensmittel tierischen Ursprungs anders zusammen als pflanzliche. Eine bewusste Planung der Ernährung hilft dabei, die Entstehung möglicher Mängel zu verhindern. Kritische und potenziell kritische Nährstoffe können sein:

  • Pflanzliches Eisen wird in der Regel schlechter vom Körper aufgenommen als tierisches Eisen. Das liegt daran, dass das Eisen oft an andere Stoffe gebunden ist, welche die Aufnahme erschweren. Beispielsweise enthält Spinat im Vergleich zu anderen Gemüsesorten viel Eisen, jedoch gleichzeitig auch die sogenannte Oxalsäure, welche die Eisenaufnahme hemmt. Im Gegensatz dazu kann die Kombination eisenhaltiger Lebensmittel mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln die Aufnahme im Körper verbessern.

  • Wer auf tierische Quellen wie fettreichen Fisch verzichtet, sollte die Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren durch wertvolle pflanzliche Quellen fokussieren. Dafür bieten sich Mikroalgen und daraus hergestellte Öle, Walnüsse, Lein-, Chia- und Hanfsamen oder Pflanzenöle an.

  • Sie gelten als Grundbausteine lebender Organismen und setzen sich aus einzelnen Aminosäuren zusammen. Sogenannte unentbehrliche Aminosäuren kann der menschliche Körper nicht selbst herstellen. Sie müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Pflanzliche Proteinquellen enthalten nicht alle unentbehrlichen Aminosäuren in optimaler Konzentration. Damit dennoch alle Bedarfe erfüllt werden können, ist es wichtig, Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreide und Mikroalgen miteinander zu kombinieren.

  • Vitamin A ist natürlicherweise in zum Beispiel Leber, Eiern oder Milch und Milchprodukten zu finden. Über pflanzliche Lebensmittel werden ausschließlich Vorstufen des Vitamins, sogenannte Provitamin-A-Carotinoide, aufgenommen. Diese wandelt der Körper in unterschiedlichem Ausmaß zu Vitamin A um. Dabei wird jedoch in der Regel ein Vielfaches dieser Vorstufen benötigt, um eine vergleichbare Menge Vitamin A herzustellen. Wichtige Vorstufen kommen in relevanten Mengen in gelben, orangeroten und grünen Gemüsesorten wie Spinat, Grünkohl, Karotten oder Süßkartoffeln vor, sodass eine dahingehend bewusste Lebensmittelauswahl erforderlich ist. Kombiniert man zu diesen Lebensmitteln geringe Mengen Fett, kann zusätzlich die Aufnahmefähigkeit des Körpers verbessert werden.

  • Das Vitamin kommt zu großen Teilen in tierischen Lebensmitteln vor. Als pflanzliche Vitamin B2-Lieferanten gelten Soja- und Getreideprodukte, grünes Gemüse sowie Pilze, Samen und Nüsse. Hefeflocken und Weizenkeime liefern die größten Mengen des Vitamins. Eine bedarfsgerechte Zufuhr von Vitamin B2 ist möglich, sollte jedoch auch fokussiert werden, um den Tagesbedarf zu decken.

  • Es kommt ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor und muss über Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel aufgenommen werden.

  • Jod gilt als potenziell kritischer Nährstoff bei einer veganen Ernährung, da wichtige Jodquellen wie Seefisch, Milch und Milchprodukte entfallen. Deshalb ist es wichtig, eine ausreichende Jodzufuhr durch jodiertes Speisesalz, mit Jod angereicherte Pflanzendrinks oder Meersalz mit zugesetzten Meeresalgen zu fokussieren. Auch Algen mit moderatem, deklariertem Jodgehalt können zur Deckung des Bedarfs beitragen.

  • Studien zufolge werden die Zufuhrempfehlungen von 1000 mg Calcium pro Tag von Veganerinnen und Veganern oft nicht erreicht. Damit steigt das Risiko, Frakturen zu erleiden oder Osteoporose zu entwickeln. Zu den pflanzlichen Calciumquellen zählen Nüsse, grünes Gemüse wie Brokkoli und Grünkohl sowie Rucola und Brunnenkresse. Auch mit Calcium angereicherte pflanzliche Milchalternativen und calciumreiche Mineralwasser tragen maßgeblich zur Versorgung bei und sollten in die Ernährung integriert werden.

  • Zink und Selen kommen ebenfalls in vielen tierischen Lebensmitteln vor. Wichtige pflanzliche Quellen bieten vor allem Weizenkeime, Weizenkleie, Haferflocken, Nüsse wie Paranüsse und Pekannüsse sowie Samen wie Kürbis- und Pinienkerne. Auch Hülsenfrüchte tragen zur Versorgung bei. Der Selengehalt von Mehl ist in hoch ausgemahlenen Sorten, beispielsweise Type 1050, am höchsten.

Eine regelmäßige Überprüfung der Blutwerte kann helfen, die Nährstoffversorgung zu kontrollieren und mögliche Mängel frühzeitig zu erkennen und auszugleichen.

Ist eine vegane Ernährung für Kinder geeignet?

Der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zufolge wird eine gut geplante vegane Ernährung für vulnerable Bevölkerungsgruppen weder empfohlen noch wird davon abgeraten – zumindest auf Basis der wissenschaftlichen Datenlage zum Zeitpunkt der (Neu-)Bewertung durch die DGE im Jahr 2024. Zu den vulnerablen Bevölkerungsgruppen zählen Schwangere, stillende Mütter, Kinder im Säuglings-, Kindes- oder Jugendalter sowie Seniorinnen und Senioren.

Mann mit Kind auf dem Arm zeigt dem Kind ein Gemüse

Tipps für den Alltag

Um eine gesunde vegane Ernährung sicherzustellen, ist es wichtig, (potenziell) kritische Nährstoffe zu kennen und auf eine entsprechend ausgewogene Zusammenstellung der Mahlzeiten zu achten. Folgende Tipps und Maßnahmen können dabei helfen, eine vegane Ernährung im Alltag einfach umzusetzen:

Täglich frisches Obst und Gemüse zu konsumieren, um eine optimale Vitamin- und Mineralstoffversorgung zu gewährleisten. Generell gilt: Je bunter, desto besser!

Ausreichend Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Kichererbsen integrieren, da sie wertvolle pflanzliche Proteine liefern

Hochwertige pflanzliche Fette aus Nüssen, Samen und pflanzlichen Ölen zu nutzen

Angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel einzuplanen, um die Versorgung mit kritischen Nährstoffen wie Vitamin B₁₂, Calcium oder Jod gewährleisten zu können

Legen Sie einen Vorrat an: Eine gut bestückte Speisekammer mit Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten erleichtert die Planung. Achten Sie dabei jedoch auf bestehende Mindesthaltbarkeitsdaten, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.

Probieren Sie neue Rezepte aus: Kreative vegane Rezepte helfen, Abwechslung und Nährstoffvielfalt zu gewährleisten.

Informieren Sie sich vor dem Einkauf: beim Einkauf auf angereicherte Produkte achten, die Vitamin B₁₂ oder Jod enthalten.

Lassen Sie regelmäßige Blutuntersuchungen durchführen: Eine Kontrolle der Nährstoffversorgung durch den Arzt kann helfen, Mängel frühzeitig zu erkennen.

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FAQ: Häufig gestellte Fragen zur veganen Ernährung

  • Ja, sofern sie gut geplant ist und alle essenziellen Nährstoffe in ausreichender Menge aufgenommen werden. Veganerinnen und Veganer setzen beispielsweise im Hinblick auf die Zufuhr von Gemüse, Obst und Vollkornprodukten die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung besser um als die Allgemeinbevölkerung.

  • Eine vegane Ernährung schließt jegliche Lebensmittel tierischen Ursprungs aus. Die Grundlage einer veganen Ernährung bilden Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Nüsse und Samen, Hülsenfrüchte und weitere Proteinquellen sowie Milchalternativen. Zudem werden pflanzliche Fette und Öle verwendet.

  • Der Verzicht auf tierische Lebensmittel erfordert es, sich mit potenziell kritischen Nährstoffen auseinanderzusetzen. Es ist wichtig, diese zu kennen und zu wissen, wie eine bedarfsgerechte Ernährung erreicht werden kann. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, die Nährstoffversorgung regelmäßig kontrollieren zu lassen, um möglichen Mängeln frühzeitig entgegenzuwirken.

  • Die Gründe für eine vegane Ernährungsweise sind vielfältig: Viele Menschen entscheiden sich aus Gründen der Nachhaltigkeit, des Klimaschutzes, des Tierwohls oder aus gesundheitlichen sowie religiösen Gründen für die Ernährungsweise. Beispielsweise lässt sich die Mehrheit der konsumbedingten CO2-Emissionen auf tierische Lebensmittel zurückführen.

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