Schilddrüse verstehen: Anatomie, Funktion und Bedeutung für die Gesundheit

Alles, was Sie über die Schilddrüse wissen müssen
Die Schilddrüse (auch: Glandula thyreoidea) ist eine schmetterlingsförmige Hormondrüse, die sich im vorderen Bereich des Halses befindet. Sie steuert viele wichtige Körperfunktionen, vor allem den Stoffwechsel, das Wachstum und die Energieversorgung. Dafür produziert sie laufend Schilddrüsenhormone, die sie ins Blut abgibt. In besonderen Lebensphasen oder bei erhöhtem Energiebedarf – etwa bei Kälte, während des Wachstums oder in der Schwangerschaft – passt sie ihre Hormonproduktion unterschiedlichsten Bedürfnissen an.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schilddrüse ist eine schmetterlingsförmige Hormondrüse, die sich im vorderen Bereich des Halses befindet.
- Sie produziert drei verschiedene Hormone: Trijodthyronin (T3), Thyroxin (T4) und Kalzitonin. T3 und T4 beeinflussen vor allem den Stoffwechsel und den Energiehaushalt. Kalzitonin spielt eine Rolle im Kalzium- und Knochenstoffwechsel.
- Damit die Schilddrüse T3 und T4 überhaupt bilden kann, braucht sie Jod – ein Spurenelement, das wir regelmäßig mit der Nahrung aufnehmen müssen.
Anatomie der Schilddrüse
Die Schilddrüse befindet sich im vorderen Halsbereich unterhalb des Kehlkopfs. Sie verfügt über zwei Seitenlappen, die sich um die Luftröhre schmiegen und erinnert mit dieser Form an einen Schmetterling. Mit einem Gewicht von 20 bis 80 Gramm ist die Hormondrüse im Vergleich zu anderen Drüsen verhältnismäßig groß. Die relativ breite Spannweite des Gewichts ist darauf zurückzuführen, dass sowohl die Form als auch die Lage des Organs individuellen und ernährungsbedingten Schwankungen unterliegt. Die Schilddrüse ist umgeben von Bindegewebskapseln. Diese stellen eine Verbindung mit der Kehlkopfmuskulatur sowie wichtigen Gefäßen und Nerven her. Lockeres Bindegewebe sorgt außerdem dafür, dass die Schilddrüse beweglich ist. Dadurch kann sie ihre Lage zum Beispiel beim Schlucken leicht verändern.
Das Gewebe der Schilddrüse setzt sich aus vielen kleinen Einheiten – den sogenannten Läppchen – zusammen, die von feinem Bindegewebe umgeben sind. In jedem Läppchen liegen winzige Bläschen, sogenannte Follikel. Darin werden die Schilddrüsenhormone als kleine Tropfen gespeichert, bis der Körper sie braucht.
Hormonproduktion der Schilddrüse
Die Schilddrüse produziert drei verschiedene Hormone: Trijodthyronin (T3), Thyroxin (T4) und Kalzitonin.
Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) zählen zu den klassischen Schilddrüsenhormonen. Sie beeinflussen vor allem den Stoffwechsel und den Energiehaushalt. Damit die Schilddrüse T3 und T4 überhaupt bilden kann, braucht sie Jod – ein Spurenelement, das wir regelmäßig mit der Nahrung aufnehmen müssen. Über den Darm gelangt es ins Blut und schließlich in die Schilddrüse, wo es in die Hormonproduktion eingebaut wird.
Kalzitonin wird in speziellen Zellen, den sogenannten C-Zellen, der Schilddrüse gebildet und spielt eine Rolle im Kalzium- und Knochenstoffwechsel.
Hormonelle Regulation: So wird die Schilddrüse gesteuert
Hormonelle Regulation: So wird die Schilddrüse gesteuert
In welchem Ausmaß die Schilddrüsenhormone ins Blut abgegeben werden, wird durch ein Hormon des Hypophysenvorderlappens kontrolliert, das sogenannte „Thyroidea-stimulierende Hormon“, kurz TSH. Der Hypophasenvorderlappen ist ein Teil der Hypophyse, einer weiteren Hormondrüse des Körpers, die sich im Gehirn befindet. Schilddrüse und Gehirn arbeiten also eng zusammen.

So wirken Schilddrüsenhormone im Körper
Im Blut sind die meisten Schilddrüsenhormone zunächst an Eiweiße gebunden und dadurch inaktiv. Wenn der Körper mehr davon braucht, werden sie freigesetzt und können ihre Wirkung entfalten.
Die Hormone T3 und T4 steuern den sogenannten Grundumsatz – also die Energiemenge, die der Körper selbst im Ruhezustand verbraucht. Je mehr dieser Hormone aktiv sind, desto intensiver arbeiten die Körperzellen. Das hat spürbare Auswirkungen: Die Körpertemperatur steigt, Herzschlag und Puls werden schneller, und der Körper greift verstärkt auf gespeicherte Energie aus Leber und Muskeln zurück.
Bei Kindern fördern die Schilddrüsenhormone außerdem die Gehirnentwicklung und das Wachstum. Auch die Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit werden durch ihre Wirkung auf das Nervensystem gesteigert.
Kalzitonin trägt zur Regulation des Blutkalziumspiegels bei, indem es diesen senkt und den Einbau von Kalzium in die Knochen fördert. Dadurch hemmt es knochenabbauende Zellen. Aus diesem Grund wird es auch gerne in der Osteoporosetherapie eingesetzt.
Häufige Funktionsstörungen
Die Schilddrüse kann in ihrer Funktion und Struktur auf unterschiedliche Weise gestört sein. Solche Veränderungen sind weit verbreitet – viele Menschen sind im Laufe ihres Lebens betroffen, häufig, ohne es zunächst zu bemerken. Zu den wichtigsten Erkrankungen zählen:
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Bildet die Schilddrüse zu viele Hormone, spricht man von einer Überfunktion (Hyperthyreose). In der Folge kann es zu innerer Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen, Gewichtsverlust, Herzrasen, Schwitzen und einer insgesamt gesteigerten körperlichen und emotionalen Aktivität kommen.
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Produziert sie hingegen zu wenig Hormone, liegt eine Unterfunktion (Hypothyreose) vor. Das kann Symptome wie anhaltende Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Kälteempfindlichkeit, Gewichtszunahme und eine insgesamt verlangsamte körperliche wie geistige Verfassung hervorrufen.
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Eine Struma ist eine krankhaft vergrößerte Schilddrüse, die oft als „Kropf“ bezeichnet wird. Je nach Ausmaß der Vergrößerung unterscheidet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) drei Struma-Grade von „0“, nur im Ultraschall feststellbar, bis hin zu Grad 3, bei dem es zu Komplikationen wie einer Behinderung der Atmung kommen kann.
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Bei dieser Autoimmunerkrankung bildet das Immunsystem Antikörper gegen die Schilddrüse. Das hat eine Überfunktion sowie eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) zur Folge.
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Die „Hashimoto-Thyreoiditis“ zählt mit etwa 80 Prozent zu der häufigsten Form einer Schilddrüsenentzündung. Auch hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Antikörper gegen die Schilddrüse gebildet werden. Diese rufen eine Entzündungsreaktion hervor, die zum Beispiel mit Schmerzen, Müdigkeit oder Erschöpfung einhergehen kann.
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Knoten in der Schilddrüse sind weit verbreitet. Bösartiger Schilddrüsenkrebs hingegen tritt eher selten auf. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, da der Krebs anfangs oft keine Beschwerden verursacht und nur durch gezielte Untersuchungen erkannt werden kann.
Wann zum Arzt?
Um Erkrankungen der Schilddrüse frühzeitig zu erkennen, stehen verschiedene Untersuchungsmethoden zur Verfügung.
Im Falle von Beschwerden oder Bedenken ist es immer ratsam, zunächst die hausärztliche Praxis aufzusuchen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann zunächst grundlegende Untersuchungen wie Abtastung, Ultraschall und Blutanalysen durchführen. Bei Bedarf wird er oder sie spezialisierte Nuklearmediziner oder Endokrinologen für weiterführende Untersuchungen oder die Behandlung heranziehen.

Auch im Falle eines unerfüllten Kinderwunsches kann es sinnvoll sein, die Schilddrüse überprüfen zu lassen. So wirkt sich beispielsweise auch eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion auf die Empfängnis aus.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Schilddrüse
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Die Schilddrüse liegt im vorderen Halsbereich, direkt unterhalb des Kehlkopfs. Sie hat eine schmetterlingsähnliche Form und kann zwischen 20 und 80 Gramm wiegen.
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Sie produziert die Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin), die viele Prozesse im Körper steuern – insbesondere den Stoffwechsel, das Wachstum, die Herzfrequenz und die geistige Leistungsfähigkeit.
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Damit die Schilddrüse T3 und T4 überhaupt bilden kann, braucht sie Jod – ein Spurenelement, das wir regelmäßig mit der Nahrung aufnehmen müssen. Über den Darm gelangt es ins Blut und schließlich in die Schilddrüse, wo es in die Hormonproduktion eingebaut wird. Jod ist also ein essenzieller Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Ein Mangel kann zu einer Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf) oder einer Unterfunktion führen.
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Im Falle einer Schilddrüsenüberfunktion können innere Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen, Gewichtsverlust, Herzrasen, Schwitzen und eine insgesamt gesteigerte körperliche und emotionale Aktivität Symptome sein.
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Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion können sein: anhaltende Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Kälteempfindlichkeit, Gewichtszunahme und eine insgesamt verlangsamte körperliche wie geistige Verfassung.
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Durch Blutuntersuchungen (TSH, T3, T4), bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder gegebenenfalls Szintigrafie. Die Symptome allein reichen oft nicht zur Diagnose.
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Im Falle von Beschwerden oder Bedenken ist es immer ratsam, zunächst die hausärztliche Praxis aufzusuchen. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann zunächst grundlegende Untersuchungen wie Abtastung, Ultraschall und Blutanalysen durchführen. Bei Bedarf wird er oder sie spezialisierte Nuklearmediziner oder Endokrinologen für weiterführende Untersuchungen oder die Behandlung heranziehen.
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Eine jodreiche Ernährung (zum Beispiel mit Meeresfisch, jodiertem Salz), regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine ausgewogene Lebensweise tragen zur Schilddrüsengesundheit bei.