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Bandscheibenvorfall - Symptome, Diagnose und Therapie

Der Bandscheibenvorfall zählt zu den häufigsten Rückenerkrankungen in Deutschland. Rund 180.000 Menschen sind jedes Jahr davon betroffen. Wie er sich bemerkbar macht und wie er behandelt wird, erfahren Sie hier.

Welche Aufgaben haben die Bandscheiben?

Die Bandscheiben sind gewissermaßen die Stoßdämpfer der Wirbel. Mit ihrer elastischen Hülle und ihrem gelartigen Kern mit dem hohen Wasseranteil ähneln sie einem Wasserkissen, das zwischen den Wirbeln liegt. Insgesamt hat die Wirbelsäule 23 solcher Bandscheiben, die den Druck der Wirbel abfedern und sie in alle Richtungen beweglich machen. Nur zwischen dem Schädel und dem ersten Halswirbel sowie zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel befinden sich keine Bandscheiben. Auch Kreuz- und Steißbein, die unbeweglich sind und nur aus Knochen bestehen, haben keine.

 

Welches sind die Ursachen für einen Bandscheibenvorfall?

Bandscheibenvorfälle entstehen fast ausschließlich, weil der weiche Kern durch eine mürbe gewordene Hülle nach außen gelangt. Vorfälle, bei denen die Hülle einer gesunden Bandscheibe als Folge einer falschen Bewegung oder Überbelastung einreißt, sind äußerst selten.

Auch Bandscheiben altern

Bandscheiben altern ebenso, wie auch der gesamte Körper älter wird und sich immer weniger regeneriert. Bandscheiben altern sogar noch etwas schneller, denn sie sind nicht an die Blutversorgung angeschlossen. Stattdessen werden sie durch das sogenannte Durchsaftungsprinzip mit Nährstoffen versorgt. Bei den vielfältigen Bewegungsabläufen, auf die die Wirbelsäule ausgelegt ist, werden die Bandscheiben wie ein Schwamm platt gedrückt, ausgepresst und saugen sich bei Entlastung anschließend wieder mit Gewebeflüssigkeit voll.

Ruckartige Drehbewegungen geben der Bandscheibe den Rest

Bandscheiben brauchen also Bewegung, um lange prall und geschmeidig zu bleiben. Sie leiden daher besonders unter der modernen Lebensweise, in der der Alltag viel zu oft aus einseitigen Bewegungsabläufen besteht. Langes Sitzen, falsches Heben und Übergewicht leisten ihren Beitrag. Das kann jahrelang gut gehen, doch irgendwann gibt die Bandscheibenhülle plötzlich nach – meist ausgelöst durch eine ruckartige Drehbewegung wie beim Aufheben eines Gegenstandes.

Mit welchen Symptomen zeigt sich ein Bandscheibenvorfall?

Ein Bandscheibenvorfall ist häufig schmerzhaft, aber nicht immer. Schätzungen zufolge haben rund 20 Prozent aller Menschen unter 40 Jahren einen Bandscheibenvorfall ohne irgendwelche Probleme. In der Altersstufe ab 40 Jahren vermutlich sogar noch mehr. Ohne Schmerzen besteht für die betroffenen Personen allerdings auch kein Handlungsbedarf; der Bandscheibenvorfall wird dann bestenfalls im Rahmen einer Routineuntersuchung zufällig entdeckt – oder bleibt völlig unbemerkt und bildet sich irgendwann von alleine zurück. Ein schmerzloser Bandscheibenvorfall entsteht, wenn der Kern der Bandscheibe die Hülle ausbeult bzw. verlässt, die Nervenwurzel aber kaum bis gar nicht berührt.

Starke Schmerzen hingegen verursacht ein Bandscheibenvorfall, wenn er auf Rückenmark oder Nerven drückt. Neben den lokalen Beschwerden im Bereich der betroffenen Bandscheibe kommen charakteristische Symptome hinzu, abhängig davon, welcher Abschnitt der Wirbelsäule betroffen ist.

Symptome eines Bandscheibenvorfalles:

  • ziehende und drückende Schmerzen im Rücken
  • ausstrahlende Schmerzen, bei einem Vorfall der HWS z. B. in Arm und Hände
  • Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Übelkeit
  • ausstrahlende Schmerzen, bei einem Vorfall der LWS z. B. ins Gesäß oder bis ins Bein
  • Kribbeln, Gefühlsstörungen, selten auch Lähmungserscheinungen

Lähmungserscheinungen, Gleichgewichtsstörungen oder Probleme, Stuhl und Harn zurückzuhalten, sind ein Warnsignal, bei dem Sie sofort ein Krankenhaus aufsuchen sollten.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert?

Suchen Sie einen Arzt oder eine Ärztin auf, falls Sie die genannten Symptome bei sich bemerken. Er oder sie wird Sie ausführlich untersuchen und auf diese Weise andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausschließen und einen Bandscheibenvorfall sicher bestätigen.

Diagnose eines Bandscheibenvorfalls:

  • ausführliche Anamnese zur Krankengeschichte, zum Lebensstil etc.
  • körperliche Untersuchung der Haltung im Stehen und Laufen sowie der Muskelkraft
  • verschiedene Tests zum Ausschluss z. B. eines Hexenschusses etc.
  • verschiedene Tests zum Identifizieren der betroffenen Wirbel
  • bildgebende Verfahren, vor allem mithilfe der Kernspintomografie (MRT)

Wie wird ein Bandscheibenvorfall behandelt?

In den meisten Fällen lässt sich ein Bandscheibenvorfall konservativ in den Griff bekommen, also ohne Operation.

Schmerztherapie bei einem Bandscheibenvorfall

Das Wichtigste ist, dass sich Betroffene schnell wieder ohne Schmerzen bewegen können und eine einseitige Schonhaltung vermeiden. Ihr Arzt/Ihre Ärztin wird Ihnen deshalb schmerzstillende oder lokal betäubende Medikamente verschreiben oder diese direkt in den Wirbelsäulenbereich injizieren. Denn am wichtigsten ist, aktiv zu bleiben. Dass sich Betroffene nicht bewegen dürfen, ist überholt. Wärme, zum Beispiel mit Rotlicht, Pflastern oder Packungen, lockert die Muskulatur und wird ebenfalls oft als wohltuend empfunden.

Stärkung der Rückenmuskulatur bei einem Bandscheibenvorfall

Üblicherweise wird sich zeitnah eine Physiotherapie anschließen. Dort bekommen Sie lockernde und kräftigende Übungen gezeigt, die Sie auch zu Hause umsetzen sollten. Sport ist nach einem Bandscheibenvorfall ebenfalls erlaubt. Rückenfreundliche Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Walking auf weichen Untergründen oder sanfte Yogaübungen bringen die Beweglichkeit zurück und stärken die Muskeln. Meiden Sie jedoch ruckartige Sportarten, die die Wirbelsäule stauchen. Auch schweres Heben ist vorerst tabu.

Operation bei einem Bandscheibenvorfall

Falls sich die Symptome des Bandscheibenvorfalles nicht nach etwa sechs Wochen bessern oder das MRT eine deutliche Kompression des Rückenmarks zeigt, ist eine Operation unausweichlich. Nur so lassen sich dauerhafte Nervenschädigungen verhindern. Dabei wird die geschädigte Bandscheibe entweder entfernt und eine Prothese eingesetzt, was die vollständige Beweglichkeit erhält, oder der betroffene Wirbelabschnitt versteift.

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