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Strahlentherapie – Anwendungen und Nebenwirkungen

Die Strahlentherapie ist – neben der Operation und Chemotherapie – eine wichtige Säule in der Krebstherapie. Etwa jeder zweite Betroffene wird im Laufe der Erkrankung bestrahlt. Dabei umfasst die Strahlentherapie viele verschiedene Methoden. Worin sich diese unterscheiden, lesen Sie hier.

Was ist eine Strahlentherapie?

Strahlung kann die Erbsubstanz von Zellen so zerstören, dass die Zellteilung zum Erliegen kommt und die Zellen kaputt gehen. Diese Wirkung, vor der wir Angst haben, wenn wir uns zum Beispiel um die ausgetretene Strahlung eines Atomkraftwerkes sorgen, ist bei Krebszellen ausdrücklich erwünscht. Bei der kurativen Strahlentherapie wird die Krebszelle deshalb gezielt bestrahlt. Das Ziel: Den Tumor so zu schädigen, dass er kleiner wird und hoffentlich sogar ganz verschwindet. Die Strahlentherapie kann allein oder in Kombination mit anderen Krebstherapien zum Einsatz kommen (adjuvant).

Welche unterschiedlichen Arten von Strahlentherapie gibt es?

Wie genau die Strahlentherapie abläuft, ist individuell verschieden. Abhängig davon, um was für einen Tumor es sich handelt, wie groß er ist und wo genau er sich im Körper befindet, kommen unterschiedliche Behandlungsstrategien in Frage. Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin wird in Absprache mit dem oder der Betroffenen die beste Methode auswählen. Um dem Tumor keine Zeit zur Regeneration zu lassen, wird oft fünf Mal pro Woche bestrahlt, also von Montag bis Freitag täglich für wenige Minuten. Die Strahlentherapie dauert meist mehrere Wochen.

Unterscheidung der Strahlentherapie nach Strahlungsart

Bei der Strahlentherapie kommt ionisierende Strahlung zum Einsatz. „Ionisierend“ bedeutet, dass sie so viel Energie besitzt, dass sie Teilchen aus Atomen oder Molekülen herauslösen kann. Auf den Krebs bezogen bedeutet das, dass die DNA der Krebszellen beschädigt wird und so die Zelle abstirbt. Nach der Strahlungsart werden Teilchen- und elektromagnetische Strahlen unterschieden:

  • Elektromagnetische Strahlung besteht aus elektromagnetischen Wellen. Lange kam in der Krebstherapie dafür Röntgenstrahlung zum Einsatz, die mittlerweile auch von Photonen- und Gammastrahlung ergänzt wird. Die verschiedenen Strahlenarten unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Art ihrer Entstehung und ihren Energiegehalt.
  • Teilchenstrahlung (auch: Partikelstrahlung) besteht aus energiegeladenen Teilchen, die in so genannten Teilchenbeschleunigern erzeugt und gezielt auf den Tumor geleitet werden. Je nach Art der verwendeten Atome entstehen Protonen, also positiv geladene Teilchen, oder andere Teilchen. In Deutschland ist die Protonentherapie derzeit in sechs Einrichtungen in Berlin, Dresden, Essen, Heidelberg, Marburg und München möglich. Auch die radioaktiven Alpha- und Betastrahlen gehören in die Gruppe der Teilchenstrahlung.
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Wichtig zu wissen: In der Medizin werden diese Strahlen in großen Geräten künstlich erzeugt. Der Einsatz von radioaktivem Material ist heute kaum noch üblich. Anders ist es in der Nuklearmedizin, in der gezielt radioaktive Stoffe zum Einsatz kommen (siehe auch: Unterscheidung der Strahlentherapie nach Strahlungsquelle).

Unterscheidung der Strahlentherapie nach Strahlungsquelle

  • Bei der Teletherapie wird die Strahlung von außen mit Linearbeschleunigern auf den Tumor aufgebracht. Sie erreicht den Tumor also durch die Haut (perkutan). Die Strahlung kann zum Beispiel flach auf den Tumor geleitet werden (konventionell) oder dreidimensional mit Hilfe von Blenden und Filtern an die Form des Tumors angepasst.
  • Bei der intraoperativen Radiotherapie wird der Tumor während einer Operation direkt in der geöffneten Körperhöhle bestrahlt. Die intraoperative Radiotherapie eignet sich vor allem für Bestrahlungen auf Organe im Bauchraum.
  • Bei der Brachytherapie wird die Strahlungsquelle in einer kleinen Kapsel direkt in oder an den Tumor gesetzt. Dies erfolgt mit einer Hohlnadel unter Vollnarkose oder örtlicher Betäubung. Geeignet ist die Brachytherapie zum Beispiel bei Gebärmutterhals- und Prostatakrebs.
  • Bei der systemischen Therapie gelangt die Strahlungsquelle über das Blut zu den Tumorzellen. Die sogenannten Radionuklide werden dazu intravenös oder als Tablette verabreicht. Eine solche systemische Therapie mit Radionukliden kommt häufig bei Schilddrüsenkrebs oder Knochenmetastasen zum Einsatz.

Unterscheidung der Strahlentherapie nach Behandlungsziel

  • Bei der kurativen Strahlentherapie soll der Krebs verschwinden und der Betroffene geheilt werden.
  • Die palliative Strahlentherapie soll Beschwerden lindern, zum Beispiel Schmerzen durch Knochenmetastasen. Auch das Vermeiden künftiger Komplikationen kann ein palliatives Therapieziel sein.

Welche Nebenwirkungen können bei einer Strahlentherapie auftreten?

Moderne Geräte bündeln die Strahlen sehr präzise auf den Tumor, wodurch das umliegende Gewebe nicht oder nur wenig geschädigt wird. Trotzdem ist die zellschädigende Wirkung der Strahlen nicht krebsspezifisch, weshalb auch gesunde Körperzellen in Mitleidenschaft gezogen werden können. Sie besitzen jedoch eine bessere Fähigkeit zur Regeneration als Krebszellen und können beispielsweise beschädigtes Erbgut wieder reparieren. Um den gesunden Zellen genügend Zeit für die Reparatur zu geben, erfolgt eine Strahlentherapie in mehreren Einzelsitzungen.

Viele Betroffene vertragen die Strahlentherapie sehr gut, andere finden sie anstrengend und belastend. Ob Nebenwirkungen auftreten, ist individuell verschieden. Ihr Auftreten hängt von der verwendeten Strahlung, der Dosis, der Empfindlichkeit der betroffenen beziehungsweise umliegenden Organe und der Größe des Bestrahlungsfeldes ab.

Akute Nebenwirkungen einer Strahlentherapie

Da die Bestrahlung eine örtliche Krebsbehandlung ist, treten Nebenwirkungen in der Regel üblicherweise nur am Bestrahlungsfeld und nicht am gesamten Körper auf. Akute Nebenwirkungen können bereits während der Strahlentherapie auftreten, klingen jedoch meist innerhalb weniger Wochen wieder ab. Rötungen der Haut sind beispielsweise typisch. Zudem kann es nach einer Strahlentherapie zu Beschwerden abhängig von der bestrahlten Körperregion kommen: zu Schleimhautreizungen in Mund oder Speiseröhre nach Bestrahlungen an Kopf oder Hals, zu Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall nach Bestrahlungen des Bauchs. Eine Bestrahlung kann auch zu Müdigkeit, Fieber und verringertem Appetit führen.

Spätfolgen einer Strahlentherapie

Spätreaktionen einer Strahlentherapie entstehen oft erst nach Monaten oder Jahren. Einige Komplikationen können vorübergehend sein, andere können ein Leben lang andauern:

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