Herzinfarkt – Symptome erkennen und richtig handeln

Lesezeit: 6 Minuten
Welche Risikofaktoren gibt es?
Auf diese Symptome sollten Sie achten
So können Sie einen Herzinfarkt vorbeugen
Mann und Frau stehen am Meer und schauen in die Ferne

Alles, was Sie über einen Herzinfarkt wissen müssen

Ein Herzinfarkt ist ein medizinischer Notfall, der schnelles Handeln erfordert und zu den häufigsten Erkrankungen des Herzens zählt. Viele Menschen sind jedoch unsicher, wie sich ein Herzinfarkt bemerkbar macht und was im Ernstfall zu tun ist. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zu den Symptomen eines Herzinfarkts, seinen Ursachen, Risikofaktoren und welche Sofortmaßnahmen erforderlich sind.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Herzkranzgefäße versorgen den Herzmuskel mit Sauerstoff und Nährstoffen. Ein Herzinfarkt entsteht, wenn ein Herzkranzgefäß, eine sogenannte Koronararterie, plötzlich verstopft. Dadurch wird der Herzmuskel nicht mit genug Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und kann nicht mehr richtig arbeiten.
  • Typische Symptome sind Brustschmerzen, ein Engegefühl in der Brust, Atemnot sowie Übelkeit. Frauen zeigen dabei häufig andere oder schwächere Symptome als Männer.
  • Bei Verdacht: Sofort den Notruf 112 wählen! Jede Minute zählt.
  • Eine gesunde Lebensweise kann einem Herzinfarkt wirksam vorbeugen.

Was ist ein Herzinfarkt?

Bei einem Herzinfarkt (medizinisch: Myokardinfarkt) ist ein Herzkranzgefäß verstopft – meist aufgrund von Ablagerungen, die sich dort über Jahre hinweg bilden. Dadurch wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das hat zur Folge, dass dieser ohne schnelle und wirksame Hilfe absterben kann.

Risikofaktoren für einen Herzinfarkt

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die einen Herzinfarkt begünstigen, weil sie die Entstehung von Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen fördern können. Man spricht dann auch von einer Gefäßverkalkung beziehungsweise Arteriosklerose. Dazu zählen:

  • Bluthochdruck erhöht dauerhaft den Druck in den Gefäßen und kann die Gefäßwände schädigen, wodurch Ablagerungen begünstigt werden.
  • Rauchen schädigt die Blutgefäße, fördert Entzündungen und beschleunigt die Gefäßverkalkung.
  • Diabetes mellitus kann unbehandelt einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel erzeugen, der die Gefäßwände angreift und das Risiko für Gefäßverengungen erhöht.
  • Übergewicht belastet das Herz und die Gefäße und geht häufig mit anderen Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes einher.
  • Bewegungsmangel verringert die Leistungsfähigkeit von Herz und Kreislauf, fördert Übergewicht, Bluthochdruck sowie schlechte Blutfettwerte.
  • Eine ungesunde Ernährung in Form von zu viel Fett, Zucker und Salz begünstigt Gefäßverengungen, Übergewicht und hohe Cholesterinwerte.
  • Stress kann ebenso den Blutdruck sowie die Herzfrequenz erhöhen und auf Dauer die Gefäße schädigen.
  • Eine familiäre Vorbelastung, durch die ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten vererbt werden kann.

Exkurs: Abgrenzung zum plötzlichen Herztod

Bei einem plötzlichen Herztod handelt es sich um einen unerwarteten Herzstillstand, der verschiedene Ursachen haben kann. Dazu zählen zum Beispiel schwere Herzrhythmusstörungen. Auch ein Herzinfarkt kann den plötzlichen Herztod hervorrufen. Bei einem Herzinfarkt ist jedoch primär die Blutversorgung des Herzmuskels gestört.

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Auf diese Anzeichen sollten Sie achten

Ein Herzinfarkt kommt für viele Menschen völlig unerwartet – dabei sendet der Körper oft schon zuvor Warnzeichen. Diese können sich unterschiedlich äußern, werden aber leider häufig übersehen oder falsch gedeutet. Wer jedoch weiß, worauf zu achten ist, kann im Ernstfall schneller reagieren und Schlimmeres verhindern.

Typische Symptome bei einem Herzinfarkt

ein starkes Druck- oder Engegefühl auf beziehungsweise in der Brust,

Brustschmerzen, die in Arme, Schultern, den Rücken, Hals oder Kiefer ausstrahlen,

plötzliche Atemnot,

kalter Schweiß und fahle Haut,

Übelkeit oder sogar Erbrechen,

ein Gefühl von Unruhe, Angst oder Panik, oft ohne erkennbaren Grund.

Kurz bevor es tatsächlich zum Infarkt kommt, berichten viele Betroffene von einem allgemeinen Schwächegefühl, innerer Unruhe oder einem diffusen Angstgefühl – oft begleitet von körperlichen Beschwerden wie Atemnot oder einem beklemmenden Druck auf der Brust. Auch wenn die Symptome nicht immer eindeutig sind: Wer solche Veränderungen bei sich bemerkt, sollte nicht zögern und schnell einen ärztlichen Rat einholen. Im Zweifel zählt jede Minute.

Unterschiede bei Männern und Frauen

Ein Herzinfarkt zeigt sich nicht bei allen Menschen gleich – besonders zwischen Männern und Frauen gibt es teils deutliche Unterschiede in den Symptomen.

Während bei Männern oft das typische starke Druckgefühl in der Brust und ausstrahlende Schmerzen in den linken Arm im Vordergrund stehen, verläuft ein Herzinfarkt bei Frauen häufig weniger eindeutig. Viele Frauen verspüren eher unspezifische Beschwerden wie Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Schwindel, ungewöhnliche Müdigkeit oder Schlafstörungen. Auch Atemnot oder ein allgemeines Unwohlsein können auf einen beginnenden Herzinfarkt hinweisen – ohne dass die klassischen Brustschmerzen auftreten. Diese „leisen“ Symptome werden leicht mit harmloseren Beschwerden verwechselt und deshalb oft zu spät ernst genommen.

Älteres Paar lächelt in die Kamera

Umso wichtiger ist es, auf solche Warnzeichen zu achten und bei anhaltendem Unwohlsein frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen – auch dann, wenn die Beschwerden auf den ersten Blick nicht typisch erscheinen.

Stiller Herzinfarkt – wenn Symptome fehlen

Besonders heimtückisch ist der sogenannte stille Herzinfarkt. Dabei treten entweder keine Beschwerden auf oder sie sind so unauffällig, dass sie nicht als Anzeichen eines Infarkts erkannt werden.

Betroffene spüren vielleicht nur eine leichte Erschöpfung, ein flaues Gefühl im Magen oder gelegentliches Ziehen im Brustbereich – Symptome, die leicht mit Stress, Magenproblemen oder muskulären Verspannungen verwechselt werden.

Häufig betroffen sind Menschen mit Diabetes, da durch Nervenschädigungen die Schmerzwahrnehmung verändert ist. Auch bei älteren Personen und Frauen zeigen sich Herzinfarkte oft mit untypischen oder abgeschwächten Beschwerden. Umso wichtiger ist es, den eigenen Körper ernst zu nehmen, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und auch unspezifische Beschwerden nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.

Sofortmaßnahmen: Was tun bei Verdacht auf Herzinfarkt?

Im Notfall zählt jede Minute – deshalb sollte bei einem Verdacht auf Herzinfarkt sofort der Notruf 112 gewählt werden, auch wenn man sich nicht ganz sicher ist. Lieber einmal zu viel reagieren als zu spät.

Überprüfen Sie die Atmung und das Bewusstsein der betroffenen Person.

Ist die betroffene Person bei Bewusstsein, ist es wichtig, sie zu beruhigen und bequem hinzusetzen oder hinzulegen – am besten mit leicht erhöhtem Oberkörper.

Beengende Kleidung sollte gelockert werden, damit das Atmen leichter fällt.

Auf keinen Fall sollte man selbst versuchen, die Fahrt ins Krankenhaus zu übernehmen – das Risiko, dass sich der Zustand unterwegs verschlechtert, ist zu hoch.

Im Falle eines Kreislaufstillstandes muss sofort mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist.

Falls verfügbar, können auch Notfallmedikamente wie ein Nitroglycerin-Spray vorbereitet und – sofern vom Arzt oder der Ärztin verordnet – verabreicht werden.

Herzinfarkt vorbeugen – so geht’s

Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, kann mit einem gesunden Lebensstil deutlich gesenkt werden. Entscheidend ist vor allem, auf schädliche Gewohnheiten zu verzichten und dem Körper Gutes zu tun. Wer nicht raucht, schützt seine Gefäße und reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich. Auch eine ausgewogene Ernährung spielt eine zentrale Rolle: viel Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette – und im Gegenzug möglichst wenig Zucker, Salz und tierische Fette.
Regelmäßige Bewegung, etwa Spaziergänge, Radfahren oder Schwimmen, stärkt zudem das Herz und hilft, Übergewicht abzubauen. Ebenso wichtig ist es, Stress zu reduzieren und für ausreichend Entspannung zu sorgen. Darüber hinaus sollten Blutdruck und Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden – am besten in Absprache mit der Hausärztin oder dem Hausarzt. Gerade im Falle einer familiären Vorbelastung sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und diesen rechtzeitig gegenzusteuern.

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FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Herzinfarkt

  • Typische Symptome sind plötzlich auftretende Brustschmerzen, die in den linken Arm, den Rücken, den Hals oder den Oberbauch ausstrahlen können. Oft kommen Atemnot, Übelkeit, Schweißausbrüche und ein starkes Engegefühl in der Brust hinzu.

  • Frauen zeigen oft unspezifische Symptome wie Erschöpfung, Übelkeit, Kurzatmigkeit oder Schmerzen im Oberbauch. Auch leichte Beschwerden können Vorboten eines Infarkts sein – sie sollten deshalb ernst genommen werden.

  • Bei Männern ist das klassische Symptom der starke, drückende Brustschmerz. Dazu kommen häufig Schweißausbrüche, Blässe, Angstgefühle und Schmerzen im linken Arm.

  • Ein Herzinfarkt kann sich Tage bis Wochen vorher durch Warnsignale wie belastungsabhängige Brustschmerzen, Erschöpfung oder Kurzatmigkeit ankündigen. Diese sogenannten „Vorboten“ werden jedoch oft übersehen.

  • Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck über 140/90 mmHg steigert das Infarktrisiko erheblich. Besonders gefährlich sind stark schwankende Werte oder sehr hohe Spitzen ab 180 mmHg systolisch.

  • Nein, ein Blutdruckmessgerät kann keinen Herzinfarkt „anzeigen“. Aber stark erhöhte Werte über 180/110–120 mmHg oder ein plötzlicher Blutdruckabfall unter 100/60 mmHg können – insbesondere in Verbindung mit Symptomen – ein Hinweis sein, sofort medizinische Hilfe zu holen.