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Rückenschmerzen im Alter – Ursachen, Behandlung und Vorbeugung

Ein langes und aktives Leben hinterlässt Spuren an unserem Körper. Auch der Rücken verändert sich als Folge jahrelanger Beanspruchung. Erfahren Sie, wie man mit altersbedingten Rückenbeschwerden umgehen und die Lebensqualität erhalten kann.

Woher kommen Rückenschmerzen bei älteren Menschen?

„Wenn man über 50 ist und morgens aufwacht und es tut nichts weh, dann ist man tot“, soll der Kabarettist Jürgen von Manger gesagt haben. Tatsächlich gehören zum Älterwerden auch kleinere und größere Zipperlein dazu. Vor allem im Rücken machen sich irgendwann die vielen jahrzehntelangen schlechten Angewohnheiten bemerkbar: die falsche Haltung beim Arbeiten, das Mopedfahren ohne Nierenschützer, Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und vieles mehr.

Zudem unterliegt auch der Rücken einem natürlichen Alterungsprozess. So nimmt zum einen die Muskelmasse ab. Im Schnitt schwinden ab dem 50. Lebensjahr rund ein bis zwei Prozent der Skelettmuskelmasse pro Jahr. Mit 80 Jahren haben deshalb viele Senioren und Seniorinnen fast die Hälfte ihrer Muskelmasse verloren. Dann verlieren die Bandscheiben Wasser, was die Beweglichkeit zwischen den Wirbelkörpern verringert und für mehr Druck und Reibung sorgt. Degenerative Verschleißerscheinungen, die sich seit Jahrzehnten entwickeln, verstärken sich deshalb plötzlich rasant – die Wirbelsäule nutzt sich regelrecht ab. Zuletzt nimmt die Knochenmasse ab Mitte 30 ab. Bei Frauen ist dieser Prozess aufgrund der Hormonumstellung in den Wechseljahren sogar noch ausgeprägter. Was aber vielen gar nicht bewusst ist: Das muss so nicht sein.

Wie lassen sich Rückenschmerzen klassifizieren?

Generell werden Rückenschmerzen in spezifische oder unspezifische Rückenschmerzen unterteilt.

Spezifische Rückenschmerzen

Etwa 15 bis 20 Prozent der Rückenschmerzen sind spezifisch, da sie sich eindeutig auf eine konkrete körperliche Ursache zurückführen lassen. Beispiele sind:

  • Bandscheibendegeneration
  • Bandscheibenvorfall
  • Skoliose
  • Wirbelbruch
  • Osteoporose
  • Ischias
  • degenerative Veränderungen
  • chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Rheuma und Arthritis
  • Infektionen
  • Depressionen
  • psychische Belastung
  • Stress

Unspezifische Rückenschmerzen

Die übrigen 80 bis 85 Prozent aller Rückenschmerzen gelten hingegen als un- oder nicht spezifisch. Sie lassen sich nicht auf eine konkrete körperliche Ursache zurückführen. Das macht sie unter Umständen zwar nicht weniger schmerzhaft, doch sind sie in der Regel harmlos.

Was tun gegen Rückenschmerzen im Alter?

Bei der Therapie von Rückenschmerzen spielt immer die Linderung der Symptome eine wichtige Rolle. Dies ist insbesondere bei unspezifischen Rückenschmerzen der Fall, für die keine Ursache gefunden werden kann. Bei spezifischen Rückenschmerzen hingegen wird der Arzt oder die Ärztin versuchen, die Grunderkrankung so gut wie möglich in den Griff zu bekommen. Dies kann im Falle von Verspannungen beispielsweise eine Physiotherapie sein. Auch eine begleitende Schmerztherapie kann Betroffenen dann in vielen Fällen helfen. In manchen Fällen wird auch eine Operation notwendig.

Schnelle Hilfe bei akuten Rückenschmerzen

Bei akuten Schmerzen wird der Arzt oder die Ärztin einfache, aber wirkungsvolle Selbsthilfemaßnahmen empfehlen. Das Wichtigste ist, dass Betroffene sich schnell wieder ohne Schmerzen bewegen können und eine einseitige Schonhaltung vermeiden. Wärme wird bei Rückenschmerzen oft als angenehm empfunden. Sie kann akute Rückenschmerzen lindern, indem sie Muskeln lockert und Verspannungen löst.

  • Wärme, zum Beispiel mit Rotlicht, Wärmflasche, Kirschkernkissen oder Wärmepflaster
  • Entlastung, zum Beispiel durch Hinlegen (Kissen unter die Knie)
  • Schmerzmittel, lokal betäubende oder entzündungshemmende Medikamente

Langfristige Maßnahmen bei Rückenschmerzen

Je nach Art der Beschwerden eignen sich auch zahlreiche andere Verfahren zur Behandlung von Rückenschmerzen. In der Physiotherapie beispielsweise bekommen Sie lockernde und kräftigende Übungen gezeigt, die Sie auch zu Hause umsetzen sollten. Rückenschonende Übungen lernen Sie auch in folgenden Sportarten und alternativen Therapieverfahren:

  • Rückenschule
  • Massage
  • Physiotherapie
  • Chiropraktik
  • Osteopathie
  • Akupunktur
  • Yoga
  • Tai-Chi
  • Entspannungsverfahren

Bewegung gegen Rückenschmerzen

Bewegung ist ein wichtiger Faktor bei der Therapie von Rückenschmerzen – das gilt für Jung und Alt gleichermaßen. Rückenfreundliche Sportarten bringen die Beweglichkeit zurück und stärken die Muskeln. Das kann zu Beginn einfach mehr körperliche Aktivität im Alltag sein: Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs, machen Sie Ausflüge mit den Enkeln oder erledigen Sie Besorgungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Holen Sie nach längerer sportlicher Inaktivität zunächst den Rat Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin ein. Sofern er oder sie grünes Licht gibt, können Sie loslegen. Treten Sie einem Sportverein bei oder werden Sie selbst aktiv. Oder Sie aktivieren Partner, Partnerin, Freunde oder andere Gleichgesinnte. Gelenkschonende Ausdauersportarten beanspruchen die Rückenmuskulatur gleichmäßig und sind in moderater Intensität auch für Senioren geeignet: Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking, Wassergymnastik, vielleicht sogar Skilanglauf. Auch leichter Kraftsport wird Senioren empfohlen.

Hören Sie dabei stets auf Ihren Körper. Stoppen Sie das Training, wenn der Sport zu anstrengend ist und die Belastung zu hoch wird. Machen Sie den Sport stets freiwillig und wenn Sie auch die nötige Energie für die Bewegung haben.

Wie können Sie Rückenschmerzen im Alter vorbeugen?

Wer Rückenschmerzen im Alter vorbeugen möchte, sollte schon als Jugendlicher und Erwachsener auf einen rückenfreundlichen Alltag achten. Denn den unspezifischen Rückenschmerzen liegt oft ein schwacher Rücken zugrunde. Er ist immer Folge von zu wenig Aktivität. Dabei ist es gar nicht so schwer, eine gesunde und kräftige Rückenmuskulatur aufzubauen.

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