Dr. med. Katharina Larisch
Für die meisten Krankheiten gilt: Je früher sie diagnostiziert werden, desto größer sind auch die Heilungschancen. Dieser Satz gilt vor allem für Krebserkrankungen. In Deutschland erkranken jährlich rund 400.000 Menschen neu an Krebs, 200.000 sterben pro Jahr daran, berichtet das Deutsche Krebsforschungszentrum Heideberg (dkfz). Experten schätzen, dass die Zahl der Krebserkrankungen in den nächsten Jahren noch zunehmen wird. Der Grund: Die Menschen werden immer älter und Krebs ist eine Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Mediziner raten dringend zu verstärkter Früherkennung, denn Krebs lässt sich oft erfolgreich behandeln, wenn er früh erkannt wird.
Aber auch andere Gesundheitsgefahren lassen sich durch Vorsorgeuntersuchungen rechtzeitig aufdecken. Manche Erkrankungen sind erkennbar und zu behandeln, bevor sie Beschwerden verursachen oder gesundheitliche Schäden anrichten.
Leider gehen viele Menschen nicht gerne zum Arzt, wenn sie sich gesund fühlen. Nur jede zweite Frau und jeder sechste Mann nehmen die Chance zur Krebsfrüherkennung wahr. Folgende Vorsorgeuntersuchungen werden für Erwachsene empfohlen und sowohl von der gesetzlichen Krankenkasse als auch der privaten Krankenversicherung bezahlt:
Frauen ab dem 20. Lebensjahr sollten einmal jährlich die Genitalorgane von einem Facharzt untersuchen lassen. Neben der klinischen Untersuchung entnimmt der Arzt einen Abstrich von der Schleimhaut des Gebärmutterhalses, der auf Krebszellen untersucht wird. Ab dem 30. Lebensjahr wird zusätzlich die Brust untersucht. Da sich Veränderungen an der Brust oftmals gut selbst tasten lassen, sollten Frauen ab 30 Jahren zusätzlich ihre Brust selbst untersuchen.
Zur Früherkennung von Brustkrebs gibt es in Deutschland ein nationales Mammografie-Screeningprogramm aufgebaut. Dieses Screening erfolgt in hochspezialisierten Zentren. Alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden über die Einwohnermelderegister angesprochen. Die Teilnahme ist kostenlos und freiwillig.
Für Frauen von 40 bis 50 Jahren scheint die Screeningmammografie nach derzeitigem Stand des Wissens keinen Vorteil zu bringen. Diese Altersgrenze wird aber diskutiert.
Männer sollten sich ab dem 45. Lebensjahr einmal pro Jahr die Prostata und äußeren Genitalorgane untersuchen lassen. Bösartige Hodentumore sind vor allem bei jungen Männern zwischen 20 und 35 Jahren häufig. Daher ist ab dem 18. Lebensjahr eine Selbstuntersuchung der Hoden auf Veränderungen wie Knoten, Vergrößerungen oder Verkleinerungen einmal im Monat sinnvoll.
Mit 55 Jahren sollten Männer und Frauen eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchführen lassen. Bei dieser Untersuchung können frühe Vorstadien eines möglichen Dickdarmkrebses erkannt und entfernt werden. Wenn bei der ersten Koloskopie nichts gefunden wurde, besteht nach zehn Jahren Anspruch auf eine zweite Koloskopie. Ansonsten (z.B. nach Polypabtragung - Darmpolypen sind z. B. pilzförmige gutartige Schleimhautgeschwülste) natürlich auch früher.
Auch eine CT-Darmuntersuchung (virtuelle Koloskopie) kann, ähnlich wie die Koloskopie, Polypen im Darm erkennen. Allerdings wird sie von den Fachgesellschaften nicht als Alternative zur Koloskopie empfohlen.
Zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr wird eine jährliche Untersuchung auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl empfohlen. Beide Untersuchungen dienen der Früherkennung von Darmkrebs. Ab dem 35. Lebensjahr hat jeder Versicherte alle zwei Jahre Anspruch auf die Durchführung eines Hautkrebs-Screenings. Diese Untersuchung beinhaltet eine gezielte Anamnese, eine visuelle, standardisierte Ganzkörperinspektion der gesamten Haut einschließlich des behaarten Kopfes sowie aller Intertrigines, die Befundmitteilung mit diesbezüglicher Beratung sowie die Dokumentation der durchgeführten Untersuchung und eventueller Abklärungsdiagnostik.
Ab dem vollendeten 35. Lebensjahr hat jeder Versicherte alle zwei Jahre Anspruch auf die Durchführung einer Gesundheitsuntersuchung. Bei dieser Basisuntersuchung sollen Krankheiten erkannt werden, die sich schon im Vor- oder Frühstadium gut erkennen und wirksam behandeln lassen. Dazu zählen vor allem Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Diabetes und Nierenerkrankungen. Der Arzt wird Sie befragen, körperlich untersuchen und verschiedene Blut- und Urinuntersuchungen durchführen. Bei Verdacht auf eine Krankheit folgen weitere gezielte Untersuchungen.
Wer seine Zähne bis ins Alter gesund erhalten möchte, sollte jährlich zweimal zum Zahnarzt gehen. Dabei werden alle Zähne beurteilt und wenn nötig behandelt. Zudem wird einmal im Jahr der Zahnstein entfernt.
Datum: 21. Januar 2011
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