Dr. med. Katharina Larisch
Jeder Lebensabschnitt – ob Baby, Kleinkind, Jungendlicher oder Erwachsener - birgt bestimmte gesundheitliche Gefahren, er bringt Veränderungen, gesundheitliche Probleme oder spezifische Erkrankungen mit sich. Viele Gesundheitsgefahren lassen sich durch Vorbeugung vermeiden. Auch Krankheiten können vielfach gut behandelt werden, wenn Sie früh erkannt werden. Ein Beispiel: Schon durch einen einfachen Bluttest können Ärzte Rückschlüsse auf die Funktionsfähigkeit vieler Organe ziehen. Doch viele Menschen gehen nur ungern zum Arzt, wenn sie sich gesund fühlen.
Die Vorsorgeuntersuchungen bei Babys und Kleinkindern sollen Krankheiten und Entwicklungsstörungen frühzeitig aufdecken. In Deutschland haben versicherte Kinder bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres Anspruch auf zehn Untersuchungen (U1 bis U9).
Auch Schwangerschaftsuntersuchungen sollen Gefahren für Mutter und Kind rechtzeitig erkennen und abwenden.
Im Erwachsenenalter dienen Vorsorgeuntersuchungen dem Erkennen der großen Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes oder Krebs. Für alle Altersstufen gilt: Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt können nicht nur Zahnschmerzen vorbeugen, sondern auch die Zahngesundheit lange erhalten.
Auch wenn die Früherkennung mittlerweile in aller Munde ist, werden die Schutzimpfungen häufig vergessen. Dabei sind Impfungen ein wichtiger Bestandteil der Vorsorge. Infektionskrankheiten, die früher Menschenleben gekostet haben, treten nur noch selten auf. Das ist vor allem den konsequenten Impfprogrammen zu verdanken. So erkrankten in den 60er Jahren noch sehr viele Kinder an Polio (Kinderlähmung), heute werden in Deutschland nur noch einzelne Erkrankungsfälle gemeldet. Während viele Eltern ihren Nachwuchs zumindest zu Beginn impfen lassen, werden die nötigen Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter oft vergessen. Lassen Sie sich deshalb von ihrem Arzt beraten, welche Impfungen für Sie notwendig sind.
Prävention bedeutet Krankheitsvorbeugung oder Krankheitsverhütung. Ziel der Prävention ist es, durch gezieltes Handeln eine gesundheitliche Schädigung zu verhindern, weniger wahrscheinlich zu machen oder zu verzögern.
Mediziner unterscheiden dabei verschiedene Formen der Prävention:
Primärprävention: Sie hat das Ziel, die Gesundheit zu fördern und zu erhalten. Dadurch sollen Krankheiten erst gar nicht entstehen. Die Primärprävention setzt also an, bevor eine gesundheitliches Problem entstanden ist. In vielen Fällen gehört es zur Primärprävention, Risiken für andere Krankheiten zu verhindern. Erhöhte Blutfettwerte sind beispielsweise ein Risikofaktor für Herz-Kreislauferkrankungen. Eine primärpräventive Maßnahme wäre also, die Blutfette durch Sport und bewußte Ernährung zu senken. Auch das Rauchen birgt Gefahren. Raucher haben beispielsweise ein deutlich höheres Risiko für Lungenkrebs als Nichtraucher. Die Primärprävention besteht darin, das Rauchen zu stoppen.
Auch gesunde Ernährung und körperliche Aktivität gehören in die Rubrik Primärprävention, da sie das Risiko vieler Krankheiten wie beispielsweise Diabetes oder Herzkreislauf-Erkrankungen senken.
Zur Primärprävention zählen auch reisemedizinische Beratung und Impfung vor dem Urlaub. So stellen Sie sicher, dass Sie keine Keime oder Erkrankungen als unliebsame Souvenirs aus dem Urlaub mitbringen.
Sekundärprävention: Hier geht es darum, eine Krankheit möglichst früh zu entdecken, bevor sie Schaden anrichtet. Die Erkrankung ist bereits vorhanden, aber ihr Fortschreiten soll verhindert oder verlangsamt werden. Viele Früherkennungsuntersuchungen dienen der Sekundärprävention. Es werden scheinbar gesunde Menschen untersucht, ohne dass Krankheitszeichen vorliegen. Solche Untersuchungen werden auch Screenings genannt. Nicht alle empfohlenen Screenings werden jedoch von der Krankenversicherung erstattet. Die Kosten hierfür müssen Sie ggf. selbst tragen.
Bei der Darmspiegelung wird der Darm nach Vorstufen von Darmkrebs (Polypen) abgesucht. Werden Polypen entdeckt, kann man sie entfernen und damit das Risiko von Darmkrebs deutlich senken. Auch Änderungen des Lebensstils können der Sekundärprävention dienen. Gesunde Ernährung und körperliche Aktivität können nicht nur das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen senken. Auch wenn bereits Veränderungen an den Gefäßen bestehen, kann ein gesunder Lebensstil das Fortschreiten einer Gefäßverkalkung deutlich verlangsamen und in manchen Fällen sogar stoppen.
Zur Sekundärprävention zählt auch die Behandlung zur Verhinderung des Wiederauftretens („Rückfall“) einer Krankheit (z.B. Thrombozytenhemmer nach dem erstem Herzinfarkt oder Schlaganfall zur Prophylaxe des zweiten Infarktes oder Schlaganfalles).
Bei der Tertiärprävention ist die Erkrankung bereits eingetreten. Durch eine strukturierte Behandlung, beispielsweise im Rahmen von Patientenschulungsprogrammen, sollen Folgeschäden vermieden werden. Ein Beispiel ist Diabetes. Wird die Krankheit nicht richtig behandelt, drohen schwere Folgeerkrankungen durch Gefäß- und Nervenschäden (z.B. Nierenschwäche, Herzinfarkt oder Blindheit).
Im Rahmen einer Diabetikerschulung lernen die Patienten, wie sie die Ernährung dauerhaft umstellen, Blutzuckermessgeräte richtig handhaben und sich Insulin richtig verabreichen.Ggf. ist eine Kostenbeteiligung durch den Versicherer möglich. Nur wer über seine Erkrankung gut informiert ist, kann aktiv daran arbeiten, den Blutzucker dauerhaft richtig einzustellen und damit Folgeschäden zu verhindern. Für Diabetiker gibt es spezielle Gesundheitsprogramme die den Diabetiker bei seinem Selbstmanagment gezielt unterstützen.
Datum: 28. Juli 2008
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